GM: Plant US-Regierung schnellen "chirurgischen Bankrott"?

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General Motors(c) Reuters (Mike Cassese)
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General Motors-Chef Fritz Henderson gesteht ein, dass eine Insolvenz des US-Autobauers wahrscheinlicher geworden ist. Die US-Regierung soll mittlerweile einen GM-Bankrott bevorzugen.

Der neue General Motors-Chef Fritz Henderson sagte am Dienstag, eine Insolvenz des kriselnden US-Autobauers sei in den letzten Tagen wahrscheinlicher geworden. Der Konzern wolle jedoch alles tun, um sich ohne die Beantragung von Gläubigerschutz zu sanieren. Es sei nötig, General Motors neu zu erfinden.

Pläne, Konzern aufzuspalten

Sollte GM Gläubigern und Gewerkschaften keine drastische Einschnitte abringen können, gebe es Pläne, den Konzern unter Gläubigerschutz in zwei Teile aufzuspalten, sagte eine mit der Situation vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ziel sei, aus den gesunden GM-Teilen ein neues, profitables Unternehmen zu formen. Dazu sollen die Marken Cadillac und Chevrolet zählen.

Parallel sollten wenig zukunftsfähige Marken wie Saturn und Hummer gebündelt werden. Sie würden dann längere Zeit unter Gläubigerschutz arbeiten, würden verkauft oder abgewickelt, erklärte die Person weiter.

"Schneller, chirurgischer Bankrott"?

Indes haben hochrangige US-Kreise am Mittwoch die Berichte über eine angebliche Präferenz der Regierung für einen GM-Konkurs gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zurückgewiesen. "Dieser Bericht ist nicht präzise", sagte ein Regierungsvertreter am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Präsident Obama habe seine Meinung nicht geändert und wolle GM wie angekündigt die vollen 60 Tage Zeit lassen, um eine Lösung zu finden, sagten auch andere Vertreter.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass US-Präsident Barack Obama einen Konkurs für die beste Lösung für die angeschlagene Opel-Mutter General Motors halte. Ein "schneller und chirurgischer Bankrott" erscheine derzeit unausweichlich, sagten Kreise, die mit der Angelegenheit vertraut seien, der Agentur.

Auch Chrysler droht Pleite

Regierungskreisen zufolge wird eine Aufspaltung auch beim zweiten schwer angeschlagenen Hersteller Chrysler in Erwägung gezogen. Es sei eine Option, Chrysler in zwei Teile aufzuspalten und den weniger attraktiven Bereich unter Gläubigerschutz zu stellen, hieß es am Dienstag. Chrysler verhandelt derzeit mit Fiat-Chef Sergio Marchionne über die schwierigen Details einer möglichen Zusammenarbeit beider Hersteller. Sollte die von der Regierung vorangetriebene Kooperation nicht innerhalb von 30 Tagen zustande kommen, droht Chrysler die Insolvenz.

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Kommentare

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Es ist immer schlecht, wenn der Staat in der Privatwirtschaft mitmischt und sich vielleicht noch als Autobauer versucht.

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