Kindergeld: Politische Gespräche über Konto gestartet

Familienministerin Sophie Karmasin
Familienministerin Sophie KarmasinAPA (HELMUT FOHRINGER)
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Ein zentrales Element der Reform sei der Partnerschaftsbonus. Belohnt werden soll eine Aufteilung der Kindererziehung von 40/60 oder 50/50.

Nach Abschluss der Arbeitsgruppen zum geplanten Kinderbetreuungsgeld-Konto hat Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) inzwischen die politischen Gespräche aufgenommen. In der eigenen Partei sei sie "so weit fertig", mit Sozialpartnern und dem Koalitionspartner SPÖ sei man "mitten drin", erklärt die Ressortchefin.

Bis jetzt seien die Vorschläge "sehr gut angenommen" worden, es habe keine großen Einwände gegeben. Ein zentrales Element der Reform soll der Partnerschaftsbonus werden. Dieser sei zwar noch nicht final diskutiert, Karmasin will jedoch einen finanziellen Bonus, um die Erziehungsarbeit partnerschaftlich aufzuteilen. Belohnt werden soll etwa eine Aufteilung der Kindererziehung von 40/60 oder 50/50.

Begutachtungsentwurf bis zum Sommer

Die Ressortchefin ist der Meinung, dass das derzeitige System des Kinderbetreuungsgeldes keine echte Wahlfreiheit biete. Das Konto soll daher eine bestimmte Summe pro Kind für einen Zeitkorridor zur Verfügung stellen. Gravierende Änderungen beim Zeitrahmen zum bestehenden System erwartet sich Karmasin nicht. Bis zum Sommer soll jedenfalls ein Begutachtungsentwurf vorliegen.

Niederlande und Schweden als Vorbilder

Karmasin besuchte Ende der Woche die Niederlande und traf den dortigen Sozialminister Lodewijk Asscher. "Es ist erstaunlich, wie viele Männer hier in Teilzeit arbeiten", meinte sie nach dem Gespräch gegenüber Journalisten. Der von ihr forcierte Partnerschaftsbonus würde die Aufteilung der Erziehungsarbeit verbessern, zeigte sie sich daher überzeugt. Asscher bestätigte, dass es bereits üblich sei, an einem Wochentag "Daddy day" zu nehmen: "Es ist eine Verschwendung von Talent, wenn Frauen nicht arbeiten."

In den Niederlande haben Frauen rund um die Geburt 16 Wochen bezahlten Mutterschutz. Die Karenzzeit beträgt für beide Elternteile je 26 Wochen, diese Zeit ist allerdings unbezahlt. Sie kann in Anspruch genommen werden, bis die Kinder acht Jahre alt sind. Mütter nehmen diese Auszeit vom Beruf meist am Stück, Väter eher einzelne Wochentage.

In Schweden, wo Karmasin unter anderem eine Kinderbetreuungseinrichtung in Stockholm besuchte, gibt es zwölf Monate bezahlte Karenz. Ein Viertel der Karenztage - diese lassen sich sehr flexibel nehmen - wird laut der Ressortverantwortlichen Ministerin Asa Regner von Vätern in Anspruch genommen.

(APA)

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