Der Franzose Jean-Baptiste Grange gewann den Slalom vor Fritz Dopfer und Felix Neureuther. Halbzeitleader Marcel Hirscher schied aus.
Mit einem französischem Überraschungssieg im Herren-Slalom endete die Ski-WM in Beaver Creek/Vail. Jean-Baptiste Grange fuhr mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang vom fünften Platz noch zur Goldmedaille. Das Podest komplettierten die beiden Deutschen Fritz Dopfer und Felix Neureuther.
Marcel Hirscher, der im ersten Durchgang als Testpilot mit Startnummer eins auf einem extrem drehenden und langen Kurs (über eine Minute) seine Klasse unterstrichen hatte, fädelte als Halbzeitführender in der Entscheidung ein. „In der Kombi hatte ich Glück, auch die restliche Rennen waren ein Traum. Also was soll's“, kommentierte der Salzburger sein bitteres WM-Ende. Hirscher verpasste es, als erster Slalomläufer seit Ingemar Stenmark (1978-1982) den Titel zu verteidigen. Der Salzburger darf sich aber mit zweimal Gold (Team und Kombination) sowie einmal Silber (Riesentorlauf) trösten.
Bei der Heim-WM 2013 in Schladming musste sich Österreich im Medaillenspiegel mit Rang zwei hinter den USA zufriedengeben. Zwei Jahre später ist den Österreichern die perfekte Revanche gelungen. Auf US-Boden räumte Rot-Weiß-Rot im großen Stil ab und beendete die Medaillenwertung überlegen mit neun Medaillen (5/3/1) auf Platz eins. (c) APA/EPA/VASSIL DONEV (VASSIL DONEV) Im Weltcup-Nationencup ist Italien hinter Österreich die aktuelle Nummer zwei, bei der WM aber lautet die Bilanz: Null Medaillen. Offenbar kein Zufall, denn für sie sind die USA ein ganz schlechter Boden. Weder 1980 in Lake Placid noch 1989 und 1999 bei den Weltmeisterschaften in Vail hat es für die Azzurri Edelmetall gegeben. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Die ÖSV-Stars konnten mit dem Erfolgsdruck scheinbar mühelos umgehen. Marcel Hirscher verpasste zwar im abschließenden Slalom die Titelverteidigung, avancierte mit zweimal Gold (Team, Kombination) und einmal Silber (Riesentorlauf) aber ebenso wie Anna Fennninger mit zweimal Gold (Super-G, Riesentorlauf) und einmal Silber (Abfahrt) zum Medaillenhamster. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Der Norweger Kjetil Jansrud hat die Speed-Bewerbe in der bisherigen Weltcup-Saison fast nach Belieben beherrscht. Bei der WM blieb der "Superelch" im Super-G und in der Abfahrt aber ohne Medaille. Als Trostpflaster gab es dann aber immerhin noch Silber in der Kombination. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Die Erlösung für Veranstalter USA kam spät, aber dann innerhalb von 24 Stunden im Doppelpack. Ted Ligety sorgte im Riesentorlauf für das erste US-Gold, Mikaela Shiffrin legte mit dem Slalom-Sieg nach versetzte Beaver Creek in Begeisterung. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl) Im traditionell prestigeträchtigsten Rennen bei einem Großereignis schlitterten Österreichs Herren in ein historisches Debakel. Matthias Mayer belegte als bester ÖSV-Athlet Rang zwölf - es war das schlechteste WM-Ergebnis der Geschichte in der Königsdisziplin Abfahrt. (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT) Tina Maze legte einen furiosen Start in die WM hin und holte in den drei Auftaktbewerben zweimal Gold und einmal Silber. Danach ging der 31-Jährigen aber etwas die Luft aus. Das Kunststück des Norwegers Lasse Kjus von der WM 1999 in Vail - fünf Medaillen in fünf Einzelbewerben - blieb für Maze im Endeffekt in weiter Ferne. (c) APA/EPA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT) Vor Heimpublikum wollte Lindsey Vonn groß auftrumpfen. Doch das ersehnte bis erwartete Gold blieb der Lokalmatadorin bislang verwehrt. Vonn gewann zwar vor den Augen ihres Freundes Tiger Woods Bronze im Super-G, in der Abfahrt und in der Kombination ging sie ebenso wie Riesentorlauf dann aber leer aus. (c) USA Today Sports (Jeffrey Swinger) Medaillen haben Bode Miller und Aksel Lund Svindal zwar keine geholt. Ihre Comebacks nach langen Verletzungspausen waren aber echte Farbtupfer für die WM in Colorado. Die Bilder von Millers spektakulärem Sturz im Super-G zierten sogar die Titelseiten von zahlreichen US-Tageszeitungen. Der 37-jährige US-Star wird seine Karriere nun wohl beenden. (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT) Es war als besondere Geste geplant und endete mit einer lebhaften Diskussion in Österreich. "Land der Berge" durfte der Colorado-Kinderchor bei den traditionellen Siegerehrungen auf der Solaris-Plaza in Vail mit Abstand am öftesten zum Besten geben. Besungen wurden dabei aber lediglich die "großen Söhne" Österreichs. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl) Zwei Jahre nach Schladming erwies sich der Teambewerb auch in Vail als echter Knüller, der den Zuschauern kurzweilige Rennen mit viel Spannung lieferte. Es wird schwer sein, Argumente gegen eine Aufnahme ins Olympiaprogramm zu finden, fand nicht nur FIS-Renndirektor Atle Skaardal. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Vail/Beaver Creek ist ein teures Pflaster. Die Lift-Tageskarte für einen Erwachsenen kostet 145 Dollar (128,60 Euro). Eine Nacht im Hotel "Charter", wo die ÖSV-Stars wohnten, bekommt man ab 315 Dollar (279,38 Euro). Auch die Journalisten mussten bei der WM "bluten". Im Pressezentrum am Fuße der WM-Pisten legte man für einen Cheeseburger, Pommes und ein Getränk 35 Dollar (31,04 Euro) ab. So mancher nach Colorado mitgereister ÖSV-Fan sprach da von echten "Opernballpreisen". (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT) Der alpine Skirennsport mag in den USA keine allzu große Tradition besitzen. Die US-Amerikaner wissen aber, wie man Ski-Partys feiert. Unabhängig vom Erfolg der Lokalmatadore erlebt man rund um die Pisten "Birds of Prey" und "Raptor" gute Laune pur. Cheerleader, eine stets volle Haupttribüne, blendend gelaunte Stadionsprecher und - fast immer - strahlender Sonnenschein sorgen für ausgelassene Stimmung. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram) Tops und Flops aus Vail/Beaver Creek Nur Herbst kommt in beiden Läufen durch Als einziger Österreicher schaffte es Reinfried Herbst als 12. ins Klassement. Benjamin Raich und Mario Matt schieden im ersten Durchgang aus, für die drei Routiniers war es wohl der letzte WM-Auftritt ihrer Karriere. „Es geht so schnell, da kannst du nichts machen“, sagte Raich, der in Vail 1999 seine erste WM bestritten hat, nach seiner Pirouette. An der Kurssetzung im ersten Lauf übte der 36-Jährige Kritik, wenngleich er diese nicht als Ausrede für den Ausfall nützen wollte. „Sie probieren irgendetwas für die eigenen Leute zu setzen, was selten aufgeht, und wir müssen herunterfahren wie die ersten Menschen.“
Olympiasieger Matt, der nach einem Trainingssturz um sein Antreten gezittert hatte, fädelte ein. „Die WM war ein Riesenziel und ich habe noch einmal alles zusammen genommen. Schade, dass am Ende gar nichts rausgeschaut hat“, meinte der 35-Jährige. Michael Matt, 21, tat es bei seiner WM-Premiere im zweiten Lauf seinem Bruder gleich und schied aus.
Österreichs Herren blieben somit nach der Abfahrt im zweiten Bewerb ohne Medaille. Das ÖSV-Team beendete die WM mit neunmal Edelmetall, fünf Stück davon in Gold – damit avancierten die diesjährigen Titelkämpfe zu den vierterfolgreichsten der Geschichte. Die Vorgabe von sechs bis acht Medaillen wurde übertroffen, ÖSV-Sportdirektor Hans Pum sprach von einem „kleinen Wintermärchen“.
Die WM 1962 im französischen Chamonix sollte als die bis heute erfolgreichste in die ÖSV-Geschichtsbücher eingehen: 15 Medaillen gingen an Österreich, davon sechs aus Gold. (6 x Gold, 4 x Silber, 5 x Bronze) Karl Schranz (Abfahrt und Kombination / hier auf einem undatierten Bild auf der Kandahar-Piste) holte wie Marianne Jahn (Slalom und Riesenslalom) zwei Goldene, dazu triumphierten Egon Zimmermann (Riesenslalom) und Christl Haas (Abfahrt). (c) APA (Tourismusverband St.Anton) 13 Medaillen (5/3/5) holte das rot-weiß-rote Ski-Team 1999 in Übersee. Hermann Maier (Bild) siegte in Abfahrt und Super G, Alexandra Meissnitzer in Super G und Riesenslalom, dazu gewann Renate Götschl die Abfahrt. Besonders bemerkenswert: In Super G, Abfahrt und Riesenslalom holten die ÖSV-Damen gleich acht von neun möglichen Medaillen. (c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuter) Elfmal (5/3/3) standen bei der WM 1991 heimische Skifahrer auf dem Podest. Stefan Eberharter (Gold im Super G und in der Kombination) und Ulrike Maier (Bild / Gold im Super G, Silber im Riesenslalom) holten jeweils zwei Medaillen. Dazu kamen Goldene durch Rudolf Nierlich (Riesenslalom) und Petra Kronberger (Abfahrt). (c) APA (ROBERT JAEGER) Das ÖSV-Team schürfte bei den dritten Titelkämpfen im Nobel-Skiort in Colorado wieder fleißig Edelmetall. Anna Fenninger gewann zweimal Gold (Super-G, RTL), Marcel Hirscher steuerte Gold mit dem Team und in der Kombination sowie einmal Silber (Riesentorlauf) bei. Insgesamt verbuchte Österreich neun Medaillen (5/3/1). (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT) Die dritte alpine Skiweltmeisterschaft mit nur sechs Bewerben der Geschichte brachte neunfachen (5/2/2) Grund zum Jubel, gleich fünfmal durfte sich der Gastgeber über Gold freuen: Anton "Toni" Seelos (hier auf einem undatierten Archivfoto) triumphierte in Slalom und Kombination. Die sensationelle Inge Wersin-Lantschner gewann in allen drei Damenbewerben Gold (Abfahrt, Slalom, Kombination). (c) Presse-Archiv Die Ski-WM 1958 stand ganz im Schatten von Toni Sailer (Bild): In vier Herrenbewerben holte er dreimal Gold (Abfahrt, Riesenslalom und Kombination) und einmal Silber (Slalom). Da im Slalom sein Landsmann Josef Rieder siegte, blieben alle vier "Herren-Goldenen" im Lande. Die ÖSV-Damen blieben goldlos, Österreich gewann insgesamt neun Medaillen (4/4/1). (c) APA (MUSEUMSVEREIN BAD GASTEIN) Zwei Jahre zuvor war Skilegende Toni Sailer (Bild) sogar noch "gieriger" gewesen: Bei den Olympischen Spielen in Cortina, die auch als WM zählten, gewann alle vier Bewerbe (Abfahrt, Slalom, Riesenslalom und Kombination). Für die ÖSV-Damen gab es auch 1956 schon kein Gold. Im Medaillenspiegel standen zehn rot-weiß-rote Medaillen zu Buche (4/3/3). (c) APA (Votava) Dank eines unglaublich starken Damen-Teams wurde auch die WM 2011 zu einer Erfolgsgeschichte: In fünf Rennen gewannen die ÖSV-Damen vier Gold- und eine Silbermedaille, Eliabeth Görgl (Bild) wurde in Abfahrt und Super-G zur Doppelweltmeisterin. Die Herren steuerten eine Silberne und einmal Bronze bei. Zusammen mit Silber in der Teamwertung ergibt das acht Medaillen (4/3/1). (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Hans Osterauer) Annemarie Moser-Pröll (hier 1972 in Sapporo) war Österreichs fleißigste Medaillensammlerin in Deutschland: Sie triumphierte in Abfahrt und Kombination, dazu noch Bronze im Riesenslalom. Josef Walcher holte Gold in der Abfahrt, Lea Sölkner im Slalom. Unter dem Strich gingen sieben Medaillen an ÖSV-Athleten (4/0/3). (c) APA (Votava) Mario Matt (Bild) und Co. machten den Arlberg zur Edelmetallmine: Dreimal Gold, sechsmal Silber und zweimal Bronze lautete die Bilanz 2001. Matt holte Gold im Slalom und Silber in der Kombination, Hannes Trinkl gewann die Abfahrt der Herren und Michaela Dorfmeister führte in der Damenabfahrt einen ÖSV-Dreifachsieg an (vor Renate Götschl und Selina Heregger). (c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuter) Zwei Jahre später konnte die ÖSV-Goldquote konstant gehalten werden, neun Medaillen (3/5/1) importierte man aus der Schweiz: Michael Walchhofer (Bild) gewann die Abfahrt, Stephan Eberharter den Super G der Herren und Michaela Dorfmeister den der Damen. (c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuter) Und wieder zwei Jahre darauf gab es für Österreich wieder elf Medaillen zu bejubeln. Zu den drei Goldenen kamen vier Silberne und vier aus Bronze. Diesmal gab es nur "Goldjungen": Hermann Maier siegte im Riesenslalom und Benjamin Raich (Bild) kam aus dem Medaillensammeln gar nicht mehr heraus. Seine Bilanz: Zweimal Gold (Slalom und Kombination), einmal Silber (Riesenslalom) und einmal Bronze (Super G). Drei ÖSV-Damen waren bei den Olympischen Spielen in Innsbruck, die auch als WM zählten, bei der Abfahrt auf dem Siegerfoto: Christl Haas (Mitte) gewann vor Edith Zimmermann (links) und Traudl Hecher (rechts). Bei den Herren triumphierte Egon Zimmermann in der Abfahrt, Josef Stiegler holte Gold im Slalom und Bronze im Riesenslalom. Österreichs Medaillenbilanz: Dreimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze. (c) APA (VOTAVA) Marcel Hirscher kürte sich erstmals zum Riesentorlauf-Weltmeister. Zudem gewann der Salzburger auch den Slalom und verpasste Kombi-Gold um nur eine Hundertstelsekunde. Gleich zum Auftakt hatte Nicole Schmidhofer mit Gold im Super-G für eine Sensation gesorgt. Im Teambewerb ging Österreich erstmals leer aus, gewann mit insgesamt neun Medaillen (3/4/2) dennoch die Medaillenwertung. APA/HELMUT FOHRINGER Zum zweiten Mal in der WM-Geschichte wurde auch ein Teambewerb abgehalten, zum ersten Mal siegte Österreich mit Renate Götschl, Fritz Strobl, Michaela Kirchgasser, Benjamin Raich, Marlies Schild und Mario Matt. Letzterer gewann nach 2001 auch erneut den Slalom und Nicole Hosp (Bild) garnierte ihre Goldene im Riesenslalom mit Bronze in der Abfahrt. Das ÖSV-Team brachte drei Goldene, drei Silberne und drei Bronze-Medaillen aus Schweden mit. (c) GEPA pictures/ Andreas Troester Österreichs erfolgreichste Weltmeisterschaften (swi)
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