Premierminister Manuel Valls tritt dem Appell des israelischen Premiers Netanjhau entgegen, der zur Auswanderung aufrief.
Nach den Grabschändungen auf einem jüdischen Friedhof im Osten Frankreichs hat der französische Regierungschef Manuel Valls an die jüdischen Bürger appelliert, im Land zu bleiben. "Unsere Botschaft an die französischen Juden lautet: Frankreich ist verletzt wie Sie, und Frankreich möchte nicht, dass Sie gehen", sagte Valls am Montag dem Rundfunksender RTL.
Valls äußerte Bedauern über den Aufruf des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu an die europäischen Juden, nach Israel zu emigrieren. "Die französischen Juden gehören nach Frankreich", sagte er. Netanyahu hatte am Sonntag Europas Juden angesichts der jüngsten antisemistischen Straftaten eingeladen, nach Israel auszuwandern. Er reagierte damit auf die Anschläge auf ein Kulturzentrum und die Synagoge in Kopenhagen, bei denen zwei Menschen starben.
Anschlagsgefahr weiter groß
In Sarre-Union im Osten Frankreichs wurden am Sonntag mehrere hundert jüdische Gräber geschändet. In den vergangenen Jahren haben judenfeindliche Angriffe in Frankreich deutlich zugenommen, im Jahr 2014 wurden gar doppelt so viele antisemitische Straftaten wie im Vorjahr registriert.
Auch fast sechs Wochen nach dem Anschlag auf die Redaktion der Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" hält die Regierung in Paris an den landesweit verschärften Sicherheitsvorkehrungen fest. Die Gefahr von Anschlägen sei weiterhin "besonders hoch", sagte Valls. Die Maßnahmen würden "so lange wie notwendig" in Kraft bleiben. Nach den Angriffen von Islamisten auf die Satire-Zeitung und einen jüdischen Supermarkt sind in Frankreich verstärkt Polizisten und Soldaten im Einsatz, um öffentliche Einrichtungen zu schützen.
(APA/AFP)