Schule: Geplante Einführung von E-Books umstritten

(c) BKA (Hans Hofer)
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Die FPÖ warnt davor, dass "das Kulturgut Buch" verdrängt wird. Pädagogisch sei das "völlig falsch".

Wien. Dass Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) für Herbst 2016 die ersten E-Books in Österreichs Schulen ankündigte, sorgt bei Teilen der Opposition für Unmut: Die FPÖ und das Team Stronach lehnen die digitalen Schulbücher kategorisch ab.

Dies wäre „pädagogisch völlig falsch und verdrängt das Kulturgut Buch“, sagt FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz. Der Team-Stronach-Mandatar Robert Lugar vermutet, dass Karmasin den Vorstoß nur gemacht hat, um indirekt Kritik an Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zu üben. Karmasin habe damit „zulasten der Kinder politisches Kleingeld geholt“.

Hinter der Idee, vermehrt digitale und weniger gedruckte Bücher in den Schulen einzusetzen, sehen beide Parteien außerdem einen finanziellen Trick Karmasins. Das Familienministerium ist nämlich für die Bezahlung der Schulbücher zuständig. Jährlich werden dafür rund 106 Millionen Euro aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) genommen. Karmasin gehe es bei der Einführung der E-Books „anscheinend nur darum, den FLAF zu entlasten“, vermuten die beiden.

Die Bildungsministerin, der durch Karmasin wenig Innovationswille in diesem Bereich bescheinigt wurde, wollte sich nicht dazu äußern. Die Vorbereitung läuft jedenfalls schon. Mit den E-Books beschäftigt sich bereits eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus beiden Ressorts. (APA/j.n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2015)

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