Kompromiss statt Aufregung
Kompromiss statt Aufregung: Die Moschee in Bad Vöslau
In Bad Vöslau steht die Eröffnung der Moschee ein Kompromiss-Entwurf zwischen Anrainern und Verein bevor.

Wenn Moscheen aufregen
Noch ist sie ein Rohbau zwischen den geduckten Fabriksarbeiterhäuschen, aber in ihrem Inneren ist sie schon ganz Moschee.
Text: Jutta Sommerbauer (Die Presse)
Bilder: Clemens Fabry (Die Presse)
Text: Jutta Sommerbauer (Die Presse)
Bilder: Clemens Fabry (Die Presse)
(c) Clemens Fabry

Bunte Fliesen zieren den 220 Quadratmeter großen Gebetsraum; nächste Woche werden türkische Kalligrafen die Wände verzieren: mit kunstvollen Ornamenten, Gebetsversen aus dem Koran.
(c) Clemens Fabry

Anfang Juni, so hoffen die Bauherren vom türkischen Verein Atib, soll das Bauwerk mit einem Fest eröffnet werden.
(c) Clemens Fabry

Ein wuchtiger Rundbau mit silberner Zinnkuppel, davor ein Hof, in dem im Sommer aus einem Brunnen Wasser zur Kühlung sprudeln soll, flankiert von zwei Hausflügeln.
(c) Clemens Fabry

Der eigentliche Aufreger des Projektes fehlt noch: die Minarette.
(c) Clemens Fabry

Sie waren es, die beim Bekanntwerden des Projekts bei den Vöslauern den größten Unmut erregten und insbesondere die FPÖ gegen die Errichtung des Gebäudes riefen ließen.
(c) Clemens Fabry

In einem von der Gemeinde initiierten Vermittlungsprozess einigte man sich schließlich darauf, die Minarette weiter nach hinten zu versetzen. Und: Sie sind nur noch zwei durchsichtige schlanke Türme aus Glas.
(c) Clemens Fabry

Zufrieden zeigt sich Bürgermeister Christoph Prinz darüber: Die Minarette hätten nunmehr rein symbolischen Charakter, zum Gebet kann von ihnen nicht gerufen, Lautsprecher werde es keine geben.
(c) Clemens Fabry

Eine österreichische Lösung
Beim Vetrein Atib ist man mit dem Kompromiss halbwegs zufrieden. Baurechtlich hätte man das nicht machen müssen, aber andernfalls, so sind die Erbauer gewiss, hätte man auf anderem Wege Schwierigkeiten bekommen. Eine österreichische Lösung, sagt Sprecher Ersan Palas, keine klassische Moschee. Immerhin, so befindet man in Bad Vöslau, um einiges schöner als das verunstaltete Minarett von Telfs (Bild; (c) APA).
(c) APA (Stefan Dietrich)

Die Bedenken vor dem Minarett teilt man freilich nicht. Wenn die Österreicher ein Minarett sehen, sagt Palas, glauben sie, die Islamisierung ist unterwegs.
(c) Clemens Fabry

Bauleiter Ahmet Orta ist in dem Bad Vöslauer Bahnhofsviertel, in den ehemaligen Fabrikswohnungen der Kammgarnspinnerei, aufgewachsen. Für ihn, der selbst nicht streng religiös lebt, ist die Moschee oder das Kulturzentrum, wie er den Bau bezeichnet dennoch wichtig. Wir wollen die Jugendlichen weg von der Straße bekommen, sagt er. Hier sollen sich alle treffen.
(c) Clemens Fabry

Auch die österreichischen Kids, wenn es nach ihnen geht. Wie soll das funktionieren? Mit günstigen Getränkepreisen, Internet und anderen Sozialangeboten, für Mädchen und Burschen. Wir wollen die Kinder nicht islamisieren, sagt Palas. Die Eltern müssen keine Ängste haben. Auch Deutschkurse sollen hier durchgeführt werden.