Der Betriebsrat lehnte das erste konkrete Angebot ab. Knackpunkt ist hauptsächlich die Umstellung auf eine 48-Stunden-Woche.
In den Verhandlungen um das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte am Wiener AKH hat es nun ein erstes konkretes Angebot des Rektorats der Med-Uni Wien gegeben. Der Betriebsrat lehnte es am Mittwoch allerdings ab. Knackpunkt ist hauptsächlich die Umstellung auf eine 48-Stunden-Woche. Denn diese soll, geht es nach der Med-Uni, bereits im Juli 2016 erfolgen.
„Das halten wir für organisatorisch nicht möglich und unrealistisch“, sagt Ärztevertreter Martin Andreas. Nun soll die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung am kommenden Mittwoch über den Vorschlag informiert werden und darüber abstimmen.
Halb so viele Operationen
Unterdessen warnte ein AKH-Chirurg am Mittwoch vor der Halbierung der Operationskapazitäten in den Universitätskliniken der Med-Uni, sollte es zu keiner Aufstockung des ärztlichen Personals kommen. Der in verantwortlicher Position beschäftigte, international renommierte Spezialist stellte in seinem Schreiben zunächst fest, dass er „wegen des Maulkorberlasses des Rektors“ (Wolfgang Schütz) nicht namentlich genannt werden möchte. Ihm drohe sonst ein Disziplinarverfahren. Schütz hätte die Klinikchefs dazu aufgefordert, zur Situation im AKH für die Zeit der Verhandlungen zu schweigen.
„Wir haben seit 1. Jänner 2015 trotz aller Bemühungen, die Versorgung aufrechtzuerhalten, bereits 300 Operationen verschieben müssen“, schreibt der Arzt. „Wenn überfallsartig 48 Stunden im Arbeitszeitraum eingeführt werden sollten, gibt es in unserem Haus statt 40.000 nur noch 20.000 Operationen pro Jahr. Das wäre medizinisch, menschlich und ethisch ein Desaster.“ (red.)
(Red.)