In Berlin ist ein ein eineinhalbjähriger Junge den Folgen der Infektionskrankheit erlegen. Impfungen sollten das Virus in Deutschland eigentlich bis 2015 ausrotten.
Die aktuelle Masern-Epidemie in Deutschland hat ihr erstes Opfer gefordert: In Berlin ist am 18. Februar ein eineinhalbjähriges Kleinkind in einem Krankenhaus an der Infektionskrankheit gestorben. Seit vergangenen Oktober grassiert in Deutschlands Hauptstadt eine Masern-Welle – seit Ausbruchsbeginn wurden bereits 574 Masern-Fälle gemeldet. Dies ist der größte Ausbruch der Krankheit in Berlin seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes 2001.
Eigentlich hatte sich Deutschland in Absprache mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel gesetzt, die Masern bis 2015 auszurotten. Der aktuelle Ausbruch löste eine politische Debatte über eine eventuelle Wiedereinführung der Impfpflicht aus. Während sich Gesundheitspolitiker der großen Koalition grundsätzlich offen äußerten, gab es bei bei Grünen und Linken Widerspruch. Eine Impfpflicht steht für das deutsche Gesundheitsministerium vorerst dennoch nicht zur Debatte.
Das Masernvirus ist hoch ansteckend und wird durch Tröpfchen übertragen. Eine Infektion kann schwere Komplikationen wie eine Lungen- oder Gehirnentzündung nach sich ziehen. Erwachsene über 20 und Kinder bis fünf Jahre sind besonders gefährdet. (ag./susa)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2015)