Iran: Drei konvertierte Christen verurteilt

Archivbild: Die armenische Kathedrale Sankt Thaddeus im Iran.
Archivbild: Die armenische Kathedrale Sankt Thaddeus im Iran.(c) EPA (Abedin Taherkenareh)
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Wenn sie ihre "christlichen Aktivitäten" nicht einstellen, müssen die drei Iraner ins Gefängnis. Im Extremfall droht ihnen sogar die Todesstrafe, berichtet eine Menschenrechts-Organisation.

Ein islamisches Revolutionsgericht hat drei zum Christentum konvertierte Iraner der "Kooperation mit regierungsfeindlichen Bewegungen" schuldig gesprochen. Die Verurteilung fand bereits am 10. März dieses Jahres statt, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Der Richter habe eine zur Bewährung ausgesetzte achtmonatige Strafe verhängt und den Angeklagten mit einer Apostasie-Anklage (d.h. Abfall vom Glauben) gedroht, falls sie nicht jegliche "christlichen Aktivitäten" unterließen und ihren Glauben weiter ausübten. Laut IGFM können nach dem im Iran geltenden islamischen Recht der Abfall vom Islam und das "Verleiten" zum Abfall mit dem Tod bestraft werden.

Die drei Männer Seyed Allaedin Hussein, Homayoon Shokouhi und Seyed Amir Hussein Bob-Annari seien am 11. Mai 2008 von Sicherheitskräften am Flughafen von Shiraz festgenommen worden. Sie hätten sich auf dem Weg nach Dubai befunden, um dort an einem christlichen Hochzeitsseminar teilzunehmen. Zunächst konnte nach Angaben der IGFM die Familie der Männer eine Anklage durch die Zahlung eines Geldbetrages unbekannter Höhe abwenden.

Nach der Verurteilung habe der Richter zudem ein Kontaktverbot der Angeklagten untereinander verhängt. Die Bewährungsfrist betrage fünf Jahre. Die IGFM kritisierte, dass damit in eklatanter Weise gegen die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verbrieften Rechte der religiösen Selbstbestimmung und der freien Meinungsäußerung verstoßen werde. "Die Warnung, dass sie verhaftet und wegen Apostasie angeklagt werden, sollten sie weiterhin christliche Aktivitäten durchführen, ist äußerst besorgniserregend", erklärte ein regionaler Beobachter, der anonym bleiben möchte.

TV-Sender als Hintergrund?

Die Islamischen Revolutionsgerichte wurden nach der iranischen Revolution 1979 gegründet. Sie verfolgen jene, die verdächtigt werden, das islamische Regime in irgendeiner Form zu gefährden. Die Verurteilung wegen der "Kooperation mit regierungsfeindlichen Bewegungen" zielt laut IGFM auf die iranischen Fernsehsender "Love Television" und "Salvation TV" ab. Während das Internet staatlich kontrolliert werde, könnten diese Satellitensender die staatliche Zensur umgehen. Eine Zusammenarbeit zwischen den Angeklagten und den TV-Sendern hätte jedoch nicht nachgewiesen werden können.

(APA)

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