Sonntagsöffnung: Gewerkschaft befragt Handelsangestellte

Stanislav Jenis
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Die Gewerkschaft startet die Urabstimmung im Wiener Handel. Das Ergebnis wird für Ende März in Aussicht gestellt.

In Wien soll nach dem Willen der Wiener Wirtschaftskammer und der Unternehmen in noch zu definierenden Tourismuszonen die Sonntagsöffnung eingeführt werden. Doch zuvor startet die Gewerkschaft ihre Urabstimmung zu diesem umstrittenen Thema. Befragt werden rund 38.000 Wiener Handelsangestellte, wie die Regionalgeschäftsführerin der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Barbara Teiber, im APA-Gespräch erklärte. In den kommenden Tagen werden die Beschäftigten ein entsprechendes Schreiben in ihren Briefkästen finden.

Sie werden darin gebeten, eine simple Frage zu beantworten: "Wollen Sie persönlich am Sonntag arbeiten?" Das Ergebnis der Befragung, die in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut IFES durchgeführt wird, wird Ende März vorliegen. Ein Retournieren ist bis 13. März möglich. Teilnehmen dürfen Arbeitnehmer in ganz Wien.

Gewerkschaft erwartet höhere Beteiligung

"Niemand kann derzeit sagen, wo eine Tourismuszone endet", verwies Teiber auf die noch anstehenden Verhandlungen zur Einrichtung einer solchen. Darum wolle man alle Beschäftigten um ihre Meinung bitten und keine regionale Beschränkung vornehmen. Außerdem könnten früher oder später alle von einer Sonntagsöffnung betroffen sein, hieß es. Und letztendlich habe auch die Wirtschaftskammer allen Unternehmern die Teilnahme bei ihrer Befragung ermöglicht.

Die im vergangenen Jahr von Kammerpräsident Walter Ruck initiierte Abstimmung ergab eine Mehrheit von 72,6 Prozent für eine Tourismuszone. Die Gewerkschaft bekrittelt jedoch die Wahlbeteiligung, die 16 Prozent betrug. Das sei weit entfernt von einer "klaren Mehrheit", wird in dem Brief an die Handelsangestellten festgehalten. "Wir erhoffen uns jedenfalls eine höhere Beteiligung", hofft Teiber auf regen Zuspruch.

Tür bleibt offen

Das Ergebnis der Urabstimmung soll als Basis für die Verhandlungen mit der Wirtschaftskammer dienen. "Wir wollen uns dem Gespräch nicht ganz verschließen", versicherte Teiber. Man müsse aber jedenfalls das ernst nehmen, was die Betroffenen denken. Dass diese für Sonntagsarbeit votieren, wird von der GPA-djp jedoch bezweifelt. Teiber erinnerte an die bereits im Herbst durchgeführte persönliche Befragung von Handelsmitarbeitern in der Wiener Innenstadt. Rund 94 Prozent hatten die Öffnungspläne damals abgelehnt.

Sollte es zu keinem Kompromiss zwischen Kammer und Gewerkschaft kommen, dürfte auch das Thema Tourismuszone wieder ad acta gelegt werden. Denn Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), der eine solche Zone formal einrichten müsste, hat stets betont, dass er nur bei einer Sozialpartnereinigung aktiv werden würde.

(APA)

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