Nach 62 Jahren wurde das Strafgesetz zu Ehebruch in Südkorea als verfassungswidrig eingestuft. Die Aktie eines Kondomherstellers legte darauf um 15 Prozent zu.
Das südkoreanische Verfassungsgericht hat am Donnerstag ein Gesetz aus dem Jahr 1953 aufgehoben, das für Ehebruch Strafen von bis zu zwei Jahren Haft vorsah. Mit sieben zu zwei Stimmen beschlossen die Richter, dass das seinerzeit zum Schutz der Familie erlassene Gesetz verfassungswidrig sei.
Ehebruch müsse zwar als "unmoralisch" verurteilt werden, doch der Staat dürfe sich nicht in das Privatleben von Eheleuten einmischen, sagte Gerichtspräsident Park Han Chul. Südkorea war weltweit eines der wenigen nicht islamischen Ländern, in denen außerehelicher Sex als Straftat galt.
Im Jahr 2008 war eine der bekanntesten südkoreanischen Schauspielerinnen, Ok So Ri, wegen Ehebruchs zu acht Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. In den vergangenen Jahren gab es im Zuge des gesellschaftlichen Wandels zunehmend weniger Verurteilungen wegen dieses Delikts.
Die Aktie der südkoreanischen Kondomfirma Unidus Corp., eine der größten der Welt, reagierte auf das Gerichtsurteil mit einem Sprung nach oben. An der Seouler Börse legte sie um 15 Prozent zu.
(APA/AFP)