Die Armee und schiitischen Milizen haben gemeinsam einen Angriff begonnen, um die irakische Stadt von der Terrormiliz IS zu befreien.
Zum Beginn einer Großoffensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) greifen irakische Kräfte seit Montag in der Früh die Stadt Tikrit an. Armee und schiitische Milizen rückten aus fünf Richtungen vor, um Tikrit aus den Händen der Extremisten zu befreien, meldete das irakische Staatsfernsehen. Nach irakischen Militärangaben beteiligen sich auch Kämpfer sunnitischer Stämme an der Offensive.
Tikrit liegt rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad an einer wichtigen Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt und der nordirakischen IS-Hochburg Mossul. Der Feldzug gegen die sunnitische Terrormiliz gilt auch als Test, ob die irakischen Streitkräfte in der Lage sind, die Extremisten aus einer großen Stadt zu vertreiben.
Stadt mit Symbolkraft
Zudem hat die Stadt als früherer Heimatort des irakischen Langzeitherrschers Saddam Hussein und Hochburg sunnitischer Regierungsgegner große symbolische Bedeutung. In den vergangenen Monaten waren mehrere Versuche der Armee gescheitert, die Stadt wieder unter Kontrolle zu bringen.
Ein Korrespondent des Nachrichtensenders al-Arabiya berichtete, es gebe Befürchtungen, schiitische Kämpfer könnten sich an Sunniten in Tikrit rächen. Viele Einwohner seien deshalb aus der Stadt geflohen.
Erfolge gegen den IS
Einen Monat nach der Befreiung der nordsyrischen Stadt Kobane vertrieben Kurden und christlich-assyrische Kämpfer die IS-Extremisten in heftigen Kämpfen aus dem strategisch wichtigen Ort Tal Hamis nahe der Grenze zum Irak, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag berichtete.
Für den IS sei es die schwerste Niederlage seit der vollständigen Rückeroberung Kobanes durch die Kurden Ende Jänner. "Wir können sagen, dass die Kämpfer des Islamischen Staates einen Kollaps erlebt haben", sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman, der Deutschen Presse-Agentur. Ein Sprecher der kurdischen Volksschutzeinheiten YPG erklärte, mit dem Sieg hätten die Kurden eine wichtige IS-Versorgungsroute in den Nordirak abgeschnitten.
Die sunnitische Terrormiliz kontrolliert im Irak und in Syrien große Regionen. Rund 100 Kilometer westlich von Tal Hamis (Tel Hamees, Tall Hamees, Tel Chamis) hatten die Jihadisten Anfang der Woche mehrere Dörfer erobert und mindestens 220 assyrische Christen in ihre Gewalt gebracht.