Augenzeugen berichten von einem Großband in der Nähe von Tikrit, wo die irakischen Truppen gegen den "Islamischen Staat" auf dem Vormarsch sind.
Am vierten Tag ihrer Großoffensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben irakische Kräfte ein Ölfeld unter Kontrolle der Extremisten angegriffen. Ein Sprecher der Polizei berichtete am Donnerstag, über dem Ölfeld Ajil östlich der Stadt Tikrit steige schwarzer Rauch auf. Es sei unklar, ob IS-Kämpfer ein Bohrloch, Pipelines oder Tanks angezündet hätten.
Die Nachrichtenseite al-Mada meldete, irakische Kräfte hätten das Ölfeld umzingelt. Die Extremisten hatten es im vergangenen Sommer während ihres Vormarsches im Irak eingenommen. Sie finanzieren sich vor allem über den Verkauf von Öl. Die IS-Terrormiliz beherrscht im Irak und im Nachbarland Syrien riesige Gebiete, in denen sie eine Gewaltherrschaft errichtet hat.
Mit der Großoffensive wollen die irakischen Streitkräfte die strategisch wichtige Stadt Tikrit rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad aus der Gewalt der Dschihadisten befreien. Die Regierung hat dafür 30.000 Soldaten der Armee und Kämpfer schiitischer Milizen mobilisiert. Der Vormarsch kommt jedoch bisher nur langsam voran.
Test für Zusammenarbeit
Die USA haben vor Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten bei der Offensive zur Rückeroberung von Tikrit gewarnt. "Dieser Einsatz darf nicht unter dem Deckmantel sektiererischer Vergeltung stehen", erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, am Mittwoch in Washington (Ortszeit).
Dies gefährde nicht nur die Struktur des Landes, sondern schwäche auch die Schlagkraft der Iraker, der Bedrohung zu begegnen. Da an der Offensive zur Rückeroberung von Tikrit auch schiitische Milizen und der Iran beteiligt sind, gibt es Befürchtungen, die mehrheitlich sunnitische Stadt könnte zum Schauplatz von Racheaktionen werden. Dies war bei früheren Angriffen bereits der Fall.
An der Offensive zur Rückeroberung von Tikrit ist ein Bündnis aus irakischen Regierungstruppen, schiitischen Milizen, Freiwilligenverbänden und des Iran beteiligt. US-Truppen beteiligen sich nicht an dem Einsatz. Earnest betonte, dass die USA von Anfang an klar gestellt hätten, militärisch nicht mit dem Iran zusammenzuarbeiten. US-Vizepräsident Joe Biden begrüßte laut Weißem Haus am Mittwoch in einem Gespräch mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi dessen Bekenntnis, dass alle bewaffneten Gruppen unter Kontrolle des Staates stünden.
(APA/dpa)