Fußballbundesliga: Beklemmung da, Erlösung dort

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Rapid beendete den Aufsteigerfluch, Philipp Prosenik trat mit dem rettenden Tor wieder in Erscheinung. Nur 823 Zuschauer sahen das Grödig-Spiel.

Wien. 823 Zuschauer bei einem Spiel der Fußballbundesliga: Diese alarmierende Zahl hinterließ nach Grödigs 1:3-Heimniederlage gegen Wr. Neustadt einen zusätzlichen schalen Nachgeschmack. Laut dem Internet-Portal transfermarkt.at, es analysiert Zahlenspiele dieser Art sorgsam, kamen zuletzt am 3. Dezember 2005 (Admira – GAK 2:0) mit nur 700 Fans noch weniger Stadiongäste. Was sich Klubs und Sportarten denken, die als Randsportart oder Exotenprogramm abgehandelt werden, aber Runde für Runde weitaus mehr Zuschauer begrüßen, sei dahingestellt.

Von der Beklemmung, gegen Dorfvereine oder Aufsteiger nicht zu gewinnen, hat sich Rapid nun befreit. Der 1:0-Sieg gegen Altach wirkte wie Balsam auf die Seele von Trainer Zoran Barišić. Zudem, im Gegensatz zum Stadtrivalen und Derbygegner am Sonntag, hängt der Haussegen nicht schief, Rapid macht sich in dieser Form Hoffnungen auf den zweiten – und damit auf den in dieser Spieldauer zur Champions-League-Qualifikation führenden – Tabellenplatz.

Drei Siege in vier Spielen, Barišić rechnete nach. „Es wäre schön, wenn uns das schon früher gelungen wären“, seufzte er. Der von Alar verschossene Elfmeter (70.) ärgerte ihn ungemein, Rapid könnte es sich einfacher machen, scheitere aber zu oft. „Es ist unser Manko, wir vergeben zu viele Chancen. Auf der einen Seite freue ich mich über die Möglichkeiten, die wir uns erarbeiten. Auf der anderen Seite halten die Goalies gegen uns immer großartig – und sind danach meist im Team der Runde.“

Es ist aber der Wandel des Philipp Prosenik, der die Geschichte dieser Partie schrieb. Sein Tor in der 95. Minute, sagt Barišić, gebe ihm „Auftrieb und Adrenalin“; davon war der Sohn des Exteamspielers Christian Prosenik schon weit entfernt. „Als wir ihn geholt haben, war er kein Leistungssportler mehr. Aber er hat sich alles hart erarbeitet, hat tollen Charakter“, sagt der Trainer. Der 22-Jährige war 2009 vom SCR-Nachwuchs zu Chelseas Junioren gewechselt, konnte sich dort aber ebenso wenig durchsetzen wie beim AC Milan. Im Oktober 2013 kehrte er zu Rapid zurück – hat aber im Angriff mit Beric und Alar starke Konkurrenz. Er wird weitere Einsätze erhalten, so viel ist gewiss, sagt Barišić. Aber es war nur ein Tor, mehr nicht. Vorschusslorbeeren hat Prosenik jr. schon genug verbraucht. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2015)

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