Graz-Bischof: Befragung abgeschlossen

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Die Suche nach einem Nachfolger für Egon Kapellari ist „in der Zielgeraden“, so Kardinal Schönborn. Erzbischof Lackner wurde Vizechef des Episkopats.

Wien/Graz. Das Machtgefüge innerhalb der Bischofskonferenz verschiebt sich. Bei der Frühjahrstagung musste als Nachfolger des emeritierten Egon Kapellari ein Vizevorsitzender gekürt werden. In geheimer Abstimmung wurde „sehr eindeutig“ Franz Lackner für sechs Jahre in die Funktion gewählt, wie Vorsitzender Kardinal Christoph Schönborn am Freitag erklärte.

Und auch für den verwaisten Grazer Bischofssitz, ist, wie „Die Presse“ erfährt, der Prozess der Kandidatensuche abgeschlossen, den Nuntius Peter Stephan Zurbriggen durchführen hat lassen. Aus nicht bekannten Gründen schon zum zweiten Mal. Neben steirischen Klerikern und Laien wurde diesmal auch jeder Bischof einzeln befragt. Schönborn zeigte sich bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Bischofskonferenz irritiert über die lange Dauer des Verfahrens. Immerhin hat Kapellari Papst Franziskus seine altersbedingte Demission bereits im Jänner 2011 angeboten. Der Kardinal: „Es wird hoffentlich nicht mehr allzu lang dauern. Es ist jetzt in der Zielgeraden.“

Schönborn soll sich jüngst im Vatikan bei Franziskus für eine Lösung starkgemacht haben. Er gilt als Fürsprecher Hermann Glettlers, des „Künstlerpfarrers“ aus Graz-St. Andrä im Multikulti-Bezirk Gries.

Neuer Nachfolgekandidat

Starkes Indiz dafür: Die Bischofskonferenz hat alle Kompetenzen Kapellaris aufgeteilt (Schönborn übernimmt das Medienreferat). Mit einer Ausnahme: „Vorerst vakant“ bleibt die Kultur. Glettler wäre bei einer Bischofsernennung prädestiniert für dieses Amt.

Gleichzeitig taucht ein neuer Kandidat auf, Hans Tschiggerl. Er ist wie der Papst Jesuit und entspricht dessen Vorgabe, an die „Ränder“ zu gehen und sich besonders der Armen anzunehmen. Tschiggerl, derzeit in Wien für Mission zuständig, war auf den Philippinen genauso tätig wie kurzfristig auf einer Lepra-Insel in China. Und: Er ist gebürtiger Steirer. Nicht gerade ein Nachteil für einen Grazer Bischof. (d. n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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