Antrag auf „Einfrieren“ der 100 Millionen eingebracht. Beim Prozess-Finanzierer Advofin haben sich bisher rund 8000 Personen gemeldet, die sich von der MEL geschädigt fühlen.
Wien (red./APA). Die 100 Millionen Euro, die Julius Meinl V. als Kaution für seine Entlassung aus der Untersuchungshaft hinterlegt hat, wecken nun Begehrlichkeiten: Der Prozessfinanzierer Advofin, der 3200 Meinl-Investoren vertritt, will einen Teil der Kaution „einfrieren“ lassen, um damit eventuelle Ansprüche seiner Mandanten gegen Meinl abzudecken, berichtete das „Wirtschaftsblatt“.
Allerdings hat die Aktion vorerst nur symbolischen Charakter: Wegen der hohen Gerichtsgebühren will Advofin nur 100.000 Euro „einfrieren“ lassen. Würde man den Zugriff auf die gesamten 100 Mio. Euro beantragen, würden allein 600.000 Euro an Gerichtsgebühren anfallen.
Aus den 100.000 Euro würde freilich nur ein kleiner Teil der MEL-Anlegerforderungen befriedigt werden können. Die belaufen sich nämlich kumuliert auf 70 Mio. Euro.
Bei Advofin haben sich bisher rund 8000 Personen gemeldet, die sich von der MEL geschädigt fühlen. Bei 3200 von ihnen seien die Daten bereits vollständig erfasst. Advofin hat bereits mehrere Klagen wegen MEL eingebracht.
Noch nicht fertig ist das vom Gericht bei Thomas Havranek beauftragte MEL-Gutachten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll es „in einigen Wochen“ vorliegen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2009)