MH370-Bericht: Schuld des Piloten ausgeschlossen

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Es habe keine Anzeichen von Verhaltensänderungen gegeben. Die Batterie des Ortungsgeräts war lang vor dem Absturz leer.

Kuala Lumpur/Canberra/Peking. Ein Jahr ist seit dem mysteriösen Verschwinden des Fluges MH370 mit der geplanten Route Kuala Lumpur–Peking vergangen – doch nach wie vor tappen die Ermittler im Dunkeln, was zu dem wahrscheinlichen Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine geführt hat. Das zeigt ein mit Spannung erwarteter Zwischenbericht, den das malaysische Verkehrsministerium am gestrigen Sonntag veröffentlichte. Demnach gibt es auch keine Anzeichen für eine Schuld des MH370-Kapitäns, Zaharie Ahmad Shah; eine immer wieder diskutierte Selbsttötungsabsicht des Piloten schließen die Behörden quasi aus. Es seien „keine Episoden von Apathie, Angst oder Reizbarkeit bekannt. Es gab weder Anzeichen von Verhaltensänderungen, noch sozialer Isolation von neuen Interessen noch Selbstvernachlässigung noch Drogen- oder Alkoholmissbrauch bei dem Piloten, dem ersten Offizier oder anderen Crew-Mitgliedern“.

Weiters hält der Bericht fest, dass die Batterie des Ortungsgeräts des Flugdatenschreibers der Maschine mehr als ein Jahr, bevor das Flugzeug verschwand, aufgebraucht gewesen sei. Obwohl die Stromquelle vermutlich über das Ablaufdatum hinaus hätte funktionieren können, gebe es keine Garantie für ihre Funktionstüchtigkeit oder dafür, dass sie über die vorgeschriebene Frist von mindestens 30 Tagen nach einem Absturz betriebsfähig geblieben wäre. Die Batterie der anderen sogenannten Blackbox, der Stimmenrekorder im Cockpit, sei hingegen planmäßig ausgetauscht worden und innerhalb des Ablaufdatums gewesen.

Trauerfeiern in China und Malaysia

Flug MH370 war mit 239 Menschen an Bord am 8. März 2014 zwischen Kuala Lumpur und Peking spurlos verschwunden. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurden die Kommunikationssysteme an Bord abgeschaltet, und die Maschine machte nach Radaraufzeichnungen nach dem letzten Kontakt mit der Flugüberwachung abrupte Kurswechsel.

Am gestrigen Sonntag gedachten zahlreiche Angehörige in China und Malaysia der Opfer. Bei einer Gedenkfeier in Kuala Lumpur kamen Verwandte und Freunde zu Gebeten zusammen. In Peking versammelten sich Trauernde unter massivem Polizeiaufgebot. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2015)

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