AKH-Chef: "Leistungsspektrum im hohen Maße aufrecht"

 AKH-Chef Herwig Wetzlinger
AKH-Chef Herwig Wetzlinger(c) APA (GERT EGGENBERGER)
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Ärzte warnen vor Engpässen in der Versorgung aufgrund des neuen Arbeitszeitmodells. AKH-Chef Wetzlinger versucht zu beruhigen.

Ohne Ergebnis gingen am Dienstagabend die Verhandlungen zwischen Rektorat und Betriebsrat am Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH) zu Ende. Der Betriebsrat war anschließend zu keiner Stellungnahme bereit, vom Rektorat hieß es, man habe sich „konstruktiv angenähert“, wie das Ö1-„Morgenjournal“ berichtet. In der kommenden Woche soll es ein weiteres Treffen geben. Schon am heutigen Mittwoch finden deswegen Betriebsversammlungen statt – seit acht Uhr früh wieder diskutiert. Ambulanzen sind für dringende Fälle geöffnet, geplante Untersuchungen, planbare Operationen und Therapien werden aber verschoben.

Derzeit gilt am Wiener AKH ein Provisorium, wonach Ärzte nur auf freiwilliger Basis länger als 48 Stunden durcharbeiten dürfen. Während dort beschäftigte Mediziner vehement vor Engpässen warnen – wegen kürzere Dienstzeiten und weniger Personal müssten Röntgen oder CT-Untersuchungen um zehn Prozent reduziert werden, die Zahl der Operationen würde halbiert, heißt es –, versucht AKH-Chef Herwig Wetzlinger zu beschwichtigen. „Wir haben es geschafft, das Leistungsspektrum im hohen Maße aufrecht zu erhalten“, betont er im ORF-Radio.

"Reduktionen im planbaren OP-Bereich"

All die genannten Befürchtungen seien dank des „konstruktiven Verhaltens“ der Belegschaft bisher „doch nicht eingetreten“. Zwar habe man „natürlich im planbaren Bereich der OP-Eingriffe Reduktionen, allerdings ist die Akutversorgung davon nicht beeinträchtigt“, sagt Wetzlinger. Hier könne man mit Stolz auch sagen: „Die Anstrengungen haben sich gelohnt und die Patienten sind in der gleichen Anzahl wie im Vorjahr behandelt worden.“ Bei planbaren Eingriffen komme es hin und wieder jedoch zu Verschiebungen, räumt Wetzlinger ein. Das rühre daher, „dass ein Spezialist dann nicht anwesend ist“.

Der Spitalsmanager hofft nun auf einen baldigen Abschluss der Verhandlungen. Erst dann könne man damit beginnen, den Betrieb gemäß der neuen Betriebsvereinbarung zu organisieren. Wetzlinger: „Ich hoffe, dass die Verhandlungen jetzt zu einem Abschluss kommen.“

Darauf angesprochen, dass die Ärzte mit ihren Warnungen den Ruf von Österreichs größtem Krankenhaus schaden könnten, meint Wetzlinger: „Das würde ich so nicht stehen lassen wollen. Der Ruf begründet sich, Gott sei Dank, auf der medizinischen Qualität und die ist nach wie vor in Österreich und international anerkennt.“

Herwig Wetzlinger

2011 wurde Herwig Wetzlinger als stellvertretender Direktor ins AKH geholt, nachdem es dort Probleme gab, wie Korruptionsvorwürfe bei Ausschreibungen und andere Ungereimtheiten. Der Spitalsmanager und frühere EDV-Chef der Kärntner Landesspitalsgesellschaft (Kabeg) wurde als Vizedirektor für die wirtschaftlichen, finanziellen und technischen Angelegenheiten im AKH eingesetzt. Im Dezember 2014 wechselte der Kärntner schließlich an die Spitze des größten Spitals Europas.

>> Wetzlinger im Ö1-„Morgenjournal“

(Red.)

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