Wien Margareten: Der Westen entwickelt sich

Das Trennende der Reinprechtsdorfer Straße scheint überwunden. Zahlreiche neue Eigentumswohnungen entstehen.

Rund um den Margaretenplatz mit dem historischen Schlossquadrat und in der Verlängerung des vierten Wiener Gemeindebezirks war der „Fünfte“ schon seit einiger Zeit hip und auf dem Immobilienmarkt stark nachgefragt. Mittlerweile wächst auch das Interesse an den äußeren, gürtelnäheren Zonen. Dort ist der Gebäudebestand durchwachsen – funktionell-schlichte Bauten aus der Ära nach dem Zweiten Weltkrieg, große, klassische Zinshäuser aus der Gründerzeit und Neubauten mit mehr oder weniger auffälliger Architektur vermitteln ein heterogenes Bild dieses Teils des Bezirks.
Die Kreativszene siedelt sich dort und da an, engagierte Lokalbetreiber und coole Shops ziehen nach. Noch liegen die Preise für Mieten und Wohneigentum durchaus unter jenen stadteinwärts. Zunehmend matchen sich aber Immobilienentwickler um diesen Bereich zwischen dem Matzleinsdorfer Platz, dem neuen Hauptbahnhof und der Reinprechtsdorfer Straße. Wobei es nicht mehr ganz so einfach ist, viele geeignete Objekte zu finden, sodass viele bereits Ausschau Richtung Meidling halten: Dort tut sich rund um den Meidlinger Markt ein neues trendiges Revier auf.

Generalsanierung und Neubau

„Früher fungierte die Reinprechtsdorfer Straße als ideelle Abgrenzung zwischen dem vermeintlich besseren und schlechteren Fünften“, konstatiert Markus Brandstätter, Geschäftsführer der Rustler Immobilienentwicklung GmbH. Das hat sich mittlerweile deutlich verändert. Auch für Rustler ein Anlass, in „Margareten West“ drei größere Wohnprojekte zu entwickeln: die Generalsanierung und den Dachgeschossausbau in Gründerzeithäusern in der Margaretenstraße sowie in der Gießaufgasse. Des Weiteren ein Neubauprojekt in der Einsiedlergasse.
Bei allen Projekten im fünften Bezirk ist das Ziel, diese Häuser durchgreifend zu sanieren oder neu zu errichten und die Wohnungen im Eigentum zu verkaufen. Besonders gefragt sind leistbare Wohnungsgrößen von 60 bis 90 Quadratmetern. Wichtig ist den Käufern auch, schildert Brandstätter, dass diese Wohnungen über Freiflächen, wie etwa Loggien, Terrassen und Eigengärten, verfügen. Nicht so entscheidend hingegen sei das Vorhandensein eines Garagenplatzes, vielmehr seien allgemeine Flächen wie Fahrradräume und die Tatsache, dass sich ein Haus in einem hervorragenden Zustand befindet, stärkere Argumente. Die gegenüber den Vorjahren etwas kleiner gewordenen Wohnungsgrößen spiegeln sich auch im Dachgeschoß wider, hier werden Wohnungen bis maximal 130 Quadratmeter geschaffen.
„Ab 500.000 Euro wird es schwieriger, eine Wohnung zu verkaufen, die Käuferschichten werden dünner“, meint Brandstätter. Wohnungen zwischen 250.000 und 400.000 Euro sind stark nachgefragt „wenn die Planung passt“. Die Größen der Wohnungen sind laut Brandstätter kein Spezifikum für den fünften Bezirk, sondern vielmehr eine typische Entwicklung für aktuellen Wohnbau im leistbaren Bereich.

Zum Umfeld

In Wien Margareten zahlt man für eine gebrauchte Eigentumswohnung mit einfachem Wohnwert durchschnittlich 1915,1 Euro pro Quadratmeter, für eine Eigentumswohnung im Erstbezug mit gutem Wohnwert 4223,4 Euro pro m2. Der Bezirk hat gegenüber dem Vorjahr bei den Kaufpreisen zugelegt – um gute zehn Prozent. Die Mieten liegen zwischen 7,4 und 9,3 Euro pro Quadratmeter. (Quelle: Immobilien-Preisspiegel 2014)

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