USA wollen mit Assad verhandeln

EGYPT ECONOMIC DEVELOPMENT CONFERENCE
EGYPT ECONOMIC DEVELOPMENT CONFERENCEAPA/EPA/KHALED ELFIQI
  • Drucken

"Es gibt nur eine politische Lösung", sagt US-Außenminister Kerry am vierten Jahrestag des Syrien-Kriegs.

Die USA sind laut US-Außenminister John Kerry zu Gesprächen mit Syriens Präsident Bashar al-Assad über ein Ende des Bürgerkrieges in dem Land bereit. Die USA und andere Staaten prüften Wege, Assad zu Verhandlungen über einen politischen Übergang in Syrien zu bewegen, sagte Kerry in einem am Sonntag ausgestrahlten CBS-Interview während einer Konferenz im ägyptischen Sharm-el-Sheikh.

In dem Bürgerkrieg sind bisher 220.000 Menschen ums Leben gekommen. Begonnen hatte der Aufstand gegen das Regime am 15. März 2011 mit Protesten in Damaskus.

"Wir werden am Ende verhandeln müssen", sagte Kerry. "Ich bin überzeugt, dass es gemeinsam mit den Bemühungen unserer Verbündeten und anderer einen erhöhten Druck auf Assad geben wird." Es herrsche breite Übereinstimmung darüber, dass "es keine militärische Lösung gibt. Es gibt nur eine politische Lösung".

Das Assad-Regime hat mit dem schiitischen Iran und Russland mächtige Verbündete im Ausland. In dem Konflikt kämpfen neben Assads Truppen und den Rebellen auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) um die Macht im Land. Die IS-Miliz beherrscht in Syrien und im Irak riesige Gebiete und hat dort ein sogenanntes "Kalifat" ausgerufen. In den vergangenen Wochen musste die Gruppe jedoch vor allem im Irak mehrere militärische Niederlagen hinnehmen. Kurdische Kämpfer im Nordirak warfen den Jihadisten nun den Einsatz von Giftgas vor.

Die Jihadisten hätten bei einem Anschlag Ende Jänner nahe Mossul Chlorgas verwendet, teilte die kurdische Autonomieregierung in Erbil am Samstag mit. Auch im Kampf um Tikrit seien vermutlich chemische Waffen zum Einsatz gekommen. Auf Videos der Gefechte dort sei orangefarbener Rauch zu sehen - ein Anzeichen für Chlorgas.

Das strategisch wichtige Tikrit ist seit Wochen umkämpft. Ein Verbund aus irakischen Soldaten, sunnitischen Stammeskämpfern und schiitischen Milizionären versucht mit 30 000 Kämpfern, die Stadt aus den Händen der Jihadisten zu befreien. Nach offiziellen Angaben hat die Offensive inzwischen das Stadtgebiet erreicht. Dort dauerten die Gefechte an.

Inzwischen hält selbst der Vatikan eine militärische Intervention gegen die Jihadisten für legitim, wenn alle anderen Wege zur Lösung des verheerenden Konflikts ausgeschöpft sind. Erzbischof Silvano Tomasi, Vertreter des Vatikan bei den Vereinten Nationen in Genf, sprach sich gegenüber dem katholischen US-Portal Cruxnow.com für eine politische Lösung ohne Gewalt aus. "Aber wenn das nicht möglich ist, dann wird die Anwendung von Gewalt notwendig sein."

Nach Schätzungen des US-Geheimdienstes CIA kämpfen inzwischen rund 20.000 Kämpfer aus 90 Ländern für den IS. Mehrere Tausend seien aus westlichen Ländern angereist, sagte CIA-Direktor John Brennan am Freitag in Washington.

Doch das Assad-Regime steht der Terrormiliz in Syrien nach Angaben von Menschenrechtlern in nichts nach. Seit Ausbruch des Aufstands seien fast 13.000 Menschen in Gefängnissen des Regimes zu Tode gefoltert worden, erklärte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in einem Bericht vom Freitag. Hinzu kämen mehr als 20.000 Menschen, die in den Gefängnissen verschwunden seien.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Syriens Präsident Assad will nun Taten sehen
Außenpolitik

London und Paris lehnen Dialog mit Assad ab

Syrische Presse sieht Äußerungen von US-Außenminister Kerry zu möglichen Verhandlungen mit dem Machthaber als Zeichen einer Anerkennung.
Syrien-Krieg in Bildern

Ein Land liegt in Trümmern

Außenpolitik

Bilanz: Vier Jahre Krieg in Syrien, und die Welt schaut weg

Die Gräuel der Terrormiliz IS haben den Bürgerkrieg in Syrien vollends aus dem internationalen Bewusstsein gedrängt.
Gastkommentar

Das humanitäre Versagen in Syrien

Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen können nicht sicher arbeiten. Die medizinische Versorgung ist katastrophal.
Außenpolitik

Report: Der syrische Horror in nackten Zahlen

Hilfsorganisationen dokumentieren das Scheitern der Weltgemeinschaft in haarsträubenden Statistiken.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.