Die Führung der von Russland annektierten Halbinsel Krim feiert den Jahrestag des umtrittenen Referendums.
Mit großem Pomp hat die Führung auf der Krim den ersten Jahrestag des umstrittenen Referendums über den Anschluss der Halbinsel an Russland gefeiert. "Die Wahl war eindeutig: Die Ukraine, Blut und Krieg oder Russland, Frieden und Stabilität", sagte der Regierungschef der Krim, Sergej Aksjonow, am Montag in der Regionalhauptstadt Simferopol.
Aksjonow dankte insbesondere dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Unser Präsident hat Mut, festen politischen Willen und staatsmännische Weisheit gezeigt, als er die Ergebnisse des Referendums anerkannte." Auf der ganzen Halbinsel wehten entlang der Straßen russische Fahnen, um an das umstrittene Referendum zu erinnern, in dem sich 97 Prozent der Beteiligten für den Beitritt zur Russischen Föderation ausgesprochen hatten.
Boykott der Kritiker
Während die mehrheitlich russischsprachige Bevölkerung der Krim den Anschluss befürwortete, boykottierten die ethnischen Ukrainer sowie die Minderheit der Krimtataren das Referendum. Zwei Tage nach der Abstimmung besiegelte Putin die Angliederung der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Schwarzmeer-Halbinsel an Russland. Er hatte zwei Wochen zuvor strategisch wichtige Orte der Krim mit russischen Spezialtruppen besetzen lassen, jedoch zunächst geleugnet, dass es sich um Russen handelte.
Putins Gesandter auf der Krim, Oleg Belawentsew, sprach am Montag bei einer Sondersitzung des Krim-Parlaments von einem "historischen Referendum". In den Schulen wurde eine Stunde über das "gemeinsame Schicksal" von Russland und der Krim gehalten. Für den Abend waren in der Hafenstadt Sewastopol, wo die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist, ein vierstündiges Konzert, eine Theateraufführung sowie ein Feuerwerk geplant.
"Niemals Recht auf Krim aufgeben"
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko erklärte, die Ukraine werde "niemals ihr souveränes Recht auf die Krim aufgeben und mit allen Mitteln die Rechte der Menschen verteidigen, die dort leben". Putin hatte die Annexion der Krim vor einem Jahr als notwendig bezeichnet, um die überwiegend russischsprachige Bevölkerung nach dem Sturz des prorussischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch vor "Nationalisten" in der Ukraine zu schützen.
Die Ende des 18. Jahrhunderts von Russland eroberte Krim war 1954 vom sowjetischen Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow der ukrainischen Sowjetrepublik angegliedert worden. Die militärisch wie touristisch bedeutsame Halbinsel am Schwarzen und Asowschen Meer verblieb auch nach der Unabhängigkeit der Ukraine bei Kiew.
In einer am Sonntag ausgestrahlten Fernsehdokumentation hatte Putin gesagt, dass er den Befehl zur Übernahme der Krim noch am Tag des Sturzes von Janukowitsch am 23. Februar 2014 gegeben habe. Er sei damals auch bereit gewesen, die Atomstreitkräfte seines Landes in Alarmbereitschaft zu versetzen, sollte der Westen intervenieren, sagte Putin.
(APA/AFP)