Wien: Spitälerchef gibt zu, dass er zum Sozialtarif wohnte

Archivbild: Der ''Schwesternturm'' in Wien-Ottakring, in dem auch Udo Janßen wohnte
Archivbild: Der ''Schwesternturm'' in Wien-Ottakring, in dem auch Udo Janßen wohnteClemens Fabry / Die Presse
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Udo Janßen hat in seiner Zeit als Vizechef des Krankenanstaltenverbundes für zwei Dienstwohnungen den Sozialtarif bezahlt. Erst später gab es eine Nachzahlung.

Udo Janßen, Generaldirektor des Krankenanstaltenverbundes (KAV), hat in seiner Zeit als Vizechef des Konzerns (Gehalt damals etwa 150.000 Euro) zwei KAV-Wohnungen bewohnt, die für sozial schwache Schwesterschülerinnen gedacht sind. Als „Die Presse“ Janßen damit am 18. Februar konfrontierte, erklärte Johann Baumgartner vom KAV: Janßen hätte ab dem Einzug für beide Wohnungen eine marktkonforme Miete bezahlt. Dass Janßen den Sozialtarif in Anspruch nahm und eine marktübliche Miete erst nachzahlte, als der Stadtrechnungshof unangenehme Fragen stellte, wurde später sogar vom Büro von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely dementiert.

Einen Monat nach Bekanntwerden der Affäre gab Janßen am Dienstag in einem Ö1-Interview zu, er habe doch nur den Sozialtarif bezahlt. Also 370 Euro für zwei Wohnungen. Kurz zuvor war ein internes Papier aufgetaucht, das bestätigt: Der Deutsche hatte mit seinem Einzug nur den Sozialtarif bezahlt. Janßens Rechtfertigung: Er habe den Betrag auf eine ortsübliche Miete (1050 Euro pro Monat) nachbezahlt. Das habe er nicht wegen der Ermittlungen des Stadtrechnungshofs getan. Es habe eben gedauert, „bis man mir eine marktübliche Miete nennen konnte“. Demnach ist es eineinviertel Jahre nicht möglich gewesen, einen Immobilienmakler zu finden, der dem KAV eine „marktkonforme Miete“ nennt.

Warum der Sozialtarif des Topmanagers einen Monat lang dementiert wurde? Im Büro von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely wird das laut Ö1 so argumentiert: Dass die Medien nicht gleich korrekt über Janßens Nachzahlung informiert wurden, sei nicht Absicht gewesen, sondern auf ein internes Missverständnis zurückzuführen. Kurz darauf erklärte Wehsely allerdings: Man habe über die Vorgehensweise rund um die Vergabe der umstrittenen Dienstwohnung stets transparent informiert.

>> Bericht im Ö1-Morgenjournal

(stu)

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