"Krasse Fehlbesetzung": Strache kritisiert FPÖ-Kandidaten

FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache
FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian StracheAPA/ROLAND SCHLAGER
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Lustenaus FPÖ-Kandidat Hasan Sükün ist Mitglied des Vereins ATIB, der dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan positiv gegenübersteht.

Zwischen der Bundes-FPÖ und den Vorarlberger Freiheitlichen schlagen derzeit die Wellen hoch. Grund des Unmutes der Vorarlberger ist die Kritik von Bundesparteichef Heinz-Christian Strache am Lustenauer FPÖ-Kandidaten Hasan Sükün. In einem Eintrag auf seiner Facebook-Seite spricht Strache in Zusammenhang mit diesem von "einer krassen und inhaltlichen Fehlbesetzung." Dabei hatte Strache die Ortspartei Lustenau und den Gemeindewahl-Kandidaten Hasan Sükün als Beispiel angeführt, dass es  in der FPÖ auch Platz für muslimische Mitglieder und Kandidaten gebe.

Damals hatte der FPÖ-Bundeschef aber noch nicht gewusst, dass der Stickereiunternehmer Mitglied des türkischen Kulturvereins ATIB ist, der auch dem umstrittenen türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan positiv gegenübersteht. In einem Posting vom 16. März hielt Strache nun fest: "Es stellt keinerlei Problem dar, wenn gut integrierte, auch türkischstämmige österreichische Staatsbürger den freiheitlichen Kurs auch in Form einer Kandidatur ehrlich und glaubwürdig unterstützen." Allerdings: "Es ist keinesfalls zu akzeptieren, wenn ein Kandidat offenkundig ein Mitglied der ATIB ist, eines vom türkischen Staat massiv geförderten und gelenkten Vereines, der den politischen Islamismus auch in Österreich vorantreibt."

Das Facebook-Fazit des Parteiobmannes: "Die Kandidatur der, wenn auch parteifreien, genannten Person auf einer freiheitlichen Liste steht daher offensichtlich in klarem Widerspruch zu unseren politischen Handlungsauftrag. Hier trifft die Verantwortlichen in Lustenau ein klares Auswahlverschulden in Form einer krassen personellen und inhaltlichen Fehlbesetzung."

FPÖ-Vorarlberg: "Hasan ist super integriert"

Die Vorarlberger FPÖ sah das anders. FPÖ-Chef Dieter Egger, der bei den Gemeindewahlen in Hohenems ein fulminantes Ergebnis von 42,3 Prozent hinlegte, stellte sich voll hinter die Entscheidung der Ortspartei. "Hasan ist super integriert und ein erfolgreicher Unternehmer", betonte er gegenüber "Vorarlberg Online" und ergänzte: "Wenn alle so gut integriert wären, hätten wir viele Diskussionen nicht." In Richtung Strache stellte er klar, dass man bei der FPÖ in Vorarlberg entscheide, "was für uns politisch richtig und wichtig ist. Wir brauchen keine Zurufe aus Wien", so Egger.

Ähnlich argumentierten die Vertreter der FPÖ Lustenau. Ortsparteichef Martin Fitz betonte etwa gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten", für die FPÖ in Lustenau zähle der Mensch und nicht eine Religions- und Vereinszugehörigkeit. Er kenne Sükün bereits sehr lange und schätze ihn. Ihn zum "Sündenbock" der Wahlniederlage zu stempeln, sei unfair.

Teil des Facebook-Eintrags von Heinz-Christian Strache vom 16. März 2015:

Facebook-Eintrag
Facebook-Eintrag (c) Screenshot

>> Facebook-Seite von Heinz-Christian Strache

(APA/Red.)

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