Gründonnerstag: Der Tag, an dem die Glocken verstummen

Gründonnerstag: Die Glocken fliegen nach Rom
Gründonnerstag: Die Glocken fliegen nach Rom(c) APA (Hans Klaus Techt)
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Die Glocken "fliegen nach Rom" und erklingen erst wieder in der Osternacht. Bis dahin begleiten die Ratschen die Liturgie. In katholischen Messen wird heute Brot und Wein gereicht.

Mit dem Abend des Gründonnerstags beginnt der dreitägige Höhepunkt des katholischen Jahres: Das Triduum Sacrum, die "Heiligen drei Tage", umfasst das Letzte Abendmahl am Gründonnerstag, das Leiden und die Kreuzigung Christi am Karfreitag, die Grabesruhe am Karsamstag und die Auferstehung Jesu in der Osternacht. In diesem Zeitraum schweigen die Glocken - sie "fliegen nach Rom", wie es im Volksmund heißt. Bis zur Osternacht übernehmen die Ratschen mit ihrem Knattern ihre  Funktion.

Zum letzten Mal erklingen die Glocken beim Gloria der Messe am Gründonnerstag - der einzige katholische Messe, bei der die Kommunion in beiderlei Gestalt gereicht wird, das heißt in Form von Brot und Wein. Damit wird an die Einsetzung der Eucharistie beim Letzten Abendmahl erinnert: Jesus soll seinen Jüngern beim letzten gemeinsamen Mahl aufgetragen haben, in Erinnerung an ihn Brot zu essen und Wein zu trinken.

Der Name des Gründonnerstags erinnert an den Verrat durch Judas Ischariot und die Verhaftung Jesu im Anschluss an das Letzte Abendmahl: Er leitet sich vom Wort "greinen" für "weinen" ab. Andere Quellen führen den Namen auf die liturgische Farbe Grün zurück, wieder andere auf den ursprünglich heidnischen Brauch, zum Frühlingsbeginn grüne Speisen zu essen.

Papst wäscht Priestern die Füße

Im Vatikan gibt es am Gründonnerstag zwei Fixpunkte: Am Vormittag segnet der Papst den Chrisam, der für Taufen, Firmungen und Krankensalbungen verwendet wird. Am Abend wäscht der Papst bei der Abendmahlsmesse in der Lateranbasilika zwölf Priestern die Füße, in Erinnerung an das Letzte Abendmahl, bei dem Jesus Christus den zwölf Aposteln die Füße wusch.

(BL)

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