UNO: Massaker des IS an Jesiden ist Völkermord

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IS-Terroristen begingen im Irak Verbrechen gegen die Menschlichkeit, heißt es in einem Bericht des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte.

Die Bluttaten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak haben nach Einschätzung von UN-Experten das Ausmaß von Völkermord erreicht. Zudem würden die IS-Terroristen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf.

Der Vorwurf des Völkermords gegen den IS bezieht sich auf die gezielte Tötung von Menschen, die zur religiösen Minderheit der Jesiden gehören. Die Experten fordern die Einschaltung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. In dem Bericht werden auch der irakischen Armee schwere Verbrechen vorgehalten.

Uralter Glauben aus Mesopotamien

Für den IS sind die Jesiden eine Ansammlung von Teufelsanbetern und Ungläubigen. Diese Vorurteile - die auch von vielen orthodoxen Muslimen geteilt werden - beruhen großteils auf der sektenähnlichen und mysteriösen Religion der Yeziden. Die Yeziden folgen einem uralten Glauben, der aus Mesopotamien stammt. Er soll vor 3500 bis 4000 Jahren entstanden sein und hat seine Wurzeln im Zoroastrismus, einer antiken persischen Religion und Philosophie.

Während die Religion vor tausenden Jahren zu einer der mächtigsten der Welt gehörte, gibt es heute nur mehr rund 500.000 Jesiden - die pessimistischste Schätzung spricht von lediglich 100.000. Die meisten Jesiden lebten bis vor kurzem in der irakischen Provinz Nineveh, die 400 Kilometer nordwestlich von Bagdad entfernt ist. Von Saddams Husseins Regime wurden sie brutal verfolgt, tausende Familien flohen aus dem Land.

In Deutschland lebt mit geschätzten 40.000 Yeziden die größte Auslandgemeinschaft der Religionsgruppe, während es in Österreich nur sehr wenige Yeziden gibt - kurdischen Vertreter sprechen von rund 1000.

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