Iran: Neue Atomanlage eingeweiht

Irans Praesident Ahmadinejad
Irans Praesident Ahmadinejad(c) AP (Str)
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In der Anlage in Isfahan soll Brennstoff für einen geplanten neuen Atomreaktor hergestellt werden. Der iranische Präsident Ahmadinejad lässt US-Präsident Obama im Atomstreit abblitzen.

Der Iran hat am Donnerstag eine neue Atomanlage in Isfahan eingeweiht. Darin soll Uranoxid als Brennstoff für einen geplanten Schwerwasserreaktor hergestellt werden, wie Präsident Mahmoud Ahmadinejad bei der Zeremonie mitteilte. Der Reaktor selbst soll spätestens 2010 in Betrieb genommen werden.

Außerdem teilte die iranische Regierung am Donnerstag mit, dass in der Atomanlage Natanz inzwischen bereits 7.000 Zentrifugen zur Uran-Anreicherung im Betrieb stehen. Eine neue Technologie erlaube es, bessere Zentrifugen herzustellen. Angereichertes Uran ist ein Grundstoff für die Herstellung von Atomwaffen.

Der Chef des iranischen Atomprogramms, Gholamreza Aghazadeh, sagte, dass Teheran nun den gesamten Prozess zur Herstellung von nuklearen Brennstoffen beherrsche. Auch die letzte Stufe des Produktionskreislaufs sei erreicht worden. Die Islamische Republik verfüge über eine Technologie, die den Bau von perfekteren Zentrifugen ermögliche, erklärte er aus Anlass des iranischen "Atomtags" am Donnerstag.

Westen ist besorgt

Der Iran hält damit trotz heftiger internationaler Proteste an seinem Atomprogramm fest, das angeblich nur friedlichen Zwecken dient. Der Westen befürchtet, dass die benutzten Brennstäbe aus dem Schwerwasserreaktor Isfahan zur Herstellung von Plutonium für Atomwaffensprengköpfe verwendet werden könnten.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad wies am Donnerstag die Forderung von Präsident Barack Obama nach einer Einstellung der Urananreicherung zurück. "Diese Diskussionen sind veraltet. Die Zeit dafür ist vorbei", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Er wandte sich auch erneut gegen den Vorwurf, sein Land habe beim Nuklearprogramm getarnt und getrickst: "Das ist eine große Lüge". Sein Land hege nicht die Absicht, eine Bombe herzustellen.

Verhalten positiv reagierte Teheran auf die Ankündigung der USA, künftig direkt mit dem Iran über dessen Atomprogramm verhandeln zu wollen. Das "konstruktive Angebot" werde geprüft, sagte ein hochrangiger Berater von Präsident Ahmadinejad. Die sogenannte Sechser-Gruppe aus den USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland hatte EU-Chefdiplomat Javier Solana am Mittwoch gebeten, die iranische Regierung zu den Gesprächen einzuladen

Die Sechser-Gruppe hatte bereits im März angekündigt, sie sei zum direkten Dialog mit Teheran über das umstrittene Atomprogramm bereit. Vor knapp drei Wochen bot zudem US-Präsident Obama dem Iran einen "Neubeginn" in den beiderseitigen Beziehungen an. Bisher haben die USA und Europa versucht, den Iran mit einer Mischung aus Sanktionen und der Aussicht auf weitreichende Wirtschaftsbeziehungen zur Abkehr von seinen Atomplänen zu bewegen.

(Ag.)

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