Pegida in Bregenz: "Wollen Flächenbrand werden"

emonstration der Pegida Vorarlberg
emonstration der Pegida VorarlbergAPA/DIETMAR MATHIS
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Während die Pegida auf dem Bregenzer Kornmarktplatz "Wir sind das Volk" skandierte, setzte es von den etwa 100 Meter entfernten Gegnern Pfiffe.

Die islamkritische Protestbewegung Pegida ist am Sonntag österreichweit zum vierten Mal auf die Straße gegangen. Ersten Schätzungen zufolge nahmen an der Kundgebung in Bregenz etwa 70 Personen teil, bei einem Demonstrationszug gegen die Pegida dürften mindestens 600 Personen mitmarschiert sein. Beide Veranstaltungen gingen am Nachmittag ohne Zwischenfälle zu Ende.

Die Polizei hat am Rande der Veranstaltungen eine Person festgenommen, die ein Messer, mehrere Steine und einen Molotow-Cocktail bei sich hatte. Näheres zur Person konnte Einsatzleiter Walter Filzmaier in einer ersten Bilanz noch nicht sagen. Zu welcher Gruppierung er gehöre, habe sich noch nicht feststellen lassen. Eine zweite Festnahme betraf eine offenbar stärker alkoholisierte Person, die laut Filzmaier den Protestmarsch der Sozialistischen Jugend störte. Der Gesamteindruck des Einsatzes sei "sehr positiv", betonte Filzmaier.

"Wir sind das Volk" und "Nieder mit der Nazi-Pest"

Die beiden Kundgebungen hätten in Haltung und Gesinnung nicht gegensätzlicher nicht sein können: "Gemeinsam gegen den Faschismus" stand auf einem Plakat der Pegida-Gegner unter Federführung der Sozialistischen Jugend (SJ), "Islamismusfeind = Menschenfreund" oder "Maria statt Scharia" auf jenen der Pegida-Anhänger. Während die Pegida-Freunde "Wir sind das Volk" skandierten, riefen die anderen "Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazi-Pest".

Auf dem Kornmarktplatz - wo sich die Pegida traf - wehten österreichische und deutsche Fahnen. Neben Vorarlbergern waren auch Anhänger aus anderen Bundesländern und aus dem Bodenseeraum gekommen. Die Deutsche Sabrina Grellmann, die die Pegida im Schwarzwald organisiert, begrüßte die Pegida-Fans und kündigte an, Pegida zu einem europaweiten Flächenbrand machen zu wollen. "Wir sind das Volk" war nicht nur ein Lied-Refrain zur Einstimmung, sondern auch der Ruf, den die Pegida-Anhänger immer wieder auch während der Reden der zwei Islam-Kritiker Michael Stürzenberger und Ignaz Bearth aufs Neue wiederholten.

Nur durch ein Gebäude bzw. 100 Meter vom Kornmarktplatz entfernt skandierten die Pegida-Gegner am Ende ihres Marsches unterdessen "Nazis raus". Übergriffe blieben aber aus, das Großaufgebot der Polizei - 400 Personen waren im Einsatz - zeigte Wirkung.

Kein Kommentar

Ein Resümee seitens der Pegida war nicht zu erhalten - allerdings wurde darauf Wert gelegt, dass laut eigener Zählung 195 Personen an der Kundgebung teilgenommen hätten. Die Vorarlbergerin, die die Demo ursprünglich angemeldet hatte, wollte gegenüber der Austria Presseagentur ebenso wenig etwas sagen wie Markus Hametner, bis vergangene Woche Sprecher der Pegida Oberösterreich. Jetzt will Hametner "als Privatperson weiter für Pegida tätig" sein.

"Wir sind da, weil Pegida da ist", sagte hingegen Florian Keller von der SJ Vorarlberg vor Beginn des Protestmarschs gegenüber Medienvertretern. Vorarlberg sei bunt, nicht rassistisch. Lasse man die Pegida ohne Widerstand agieren, komme sie immer wieder, zeigte sich Keller überzeugt.

Das Platzverbot, das für den Kornmarktplatz ab 10.30 Uhr bestand, wurde um 15.05 Uhr von der Polizei aufgehoben. Damit waren sämtliche Einschränkungen für die Bregenzer Bevölkerung wieder aufgehoben.

(APA)

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