Kapitalflucht der Griechen hält an

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Heuer zogen die Anleger bereits über 20 Milliarden Euro von ihren Konten ab. Der Druck, die Reformpläne auf den Tisch zu legen, wächst.

Der Druck auf die griechische Regierung nimmt weiter zu. Nach Angaben der Zentralbank des Landes sind die Einlagen auf den Konten von Privatpersonen und Unternehmen bei griechischen Banken im Februar auf 140,5 Milliarden Euro gesunken, berichtet Spiegel-Online. Die Griechen haben demnach im Februar mehr als 7,5 Milliarden Euro von den heimischen Banken abgezogen haben. Damit brachen die Einlagen in den beiden ersten Monaten des Jahren um 20,4 Milliarden ein. Diese Zahlen stellen nicht gerade einen Vertrauensbeweis für die neue griechische Regierung dar. Das Geld im Land wird knapp. Wenn keine finanzielle Hilfe mehr fließt, geht dem Land voraussichtlich am 20. April das Geld aus, hatte  Reuters aus Regierungskreisen in Athen erfahren.

Der griechische Wirtschaftsminister Giorgios (Yorgos) Stathakis erwartet zu Beginn der kommenden Woche eine Einigung mit der Euro-Gruppe auf weitere finanzielle Hilfe. Er gehe davon aus, dass Griechenland sich dann mit seinen Partnern auf ein Reformpaket verständigt und damit weitere Gelder freigegeben werden können, sagte Stathakis am Donnerstag im Fernsehen. Wann genau die griechische Regierung die angeforderte Reformliste vorlegt, konkretisierte Stathakis nicht.

Weidmann besorgt

Indes warnt auch der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann vor einer Staatspleite Griechenlands. "Wenn ein Mitgliedsland der Währungsunion beschließt, dass es Verpflichtungen nicht erfüllt, und die Zahlungen an Anleihengläubiger einstellt, so ist eine ungeordnete Insolvenz in der Tat nicht zu vermeiden", sagte Weidmann dem "Focus". "Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen wären für Griechenland gravierend und alles andere als empfehlenswert." Die neue griechische Links-Rechts-Regierung habe "viel Vertrauen verspielt", sagte Weidmann in dem am Freitag veröffentlichten Interview.

Die neue griechische Regierung ringt seit Wochen mit den Euro-Partnern und dem IWF um die Auszahlung weiterer Milliarden aus dem zweiten Hilfspaket. Bevor die insgesamt 7,2 Mrd. Euro fließen können, muss sie der Euro-Gruppe Reformvorschläge zur Billigung vorlegen. Die bisherigen Vereinbarungen mit den Gläubigern, die das Land seit 2010 mit 240 Mrd. Euro vor der Pleite bewahren, lehnt die Regierung in Athen zum Teil ab.

Schwarzgeldmillionen in der Schweiz

Ein weiteres Indiz dafür, wie schwierig die Situation in Hellas mittlerweile ist, sind auch die neuen Gespräche zwischen Griechenland und der Schweiz über Schwarzgeldmillionen. Mehrere Jahre hatte sich das vom Staatsbankrott bedrohte Land bislang nicht um unversteuertes Geld von griechischen Bürgern in der Schweiz gekümmert. Immerhin geht es nach Statistiken der Schweizer Notenbank aus dem Jahr 2013 um etwa 800 Millionen Franken. Nun hätten sich beide Seiten darauf verständigt, die Maßnahmen zum gegenseitigen Austausch sowie den Datentransfer zu verstärken, hieß es aus griechischen Regierungskreisen. Ein weiteres Treffen sei für Ende April geplant.

>> Artikel in "Spiegel"-Online

(APA/red.)

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