Saudi-Arabien setzt seine Luftangriffe fort. Teheran bietet Riad Gespräche über eine mögliche Lösung der Krise an.
Neben den seit sechs Tagen anhaltenden Luftangriffen gegen die schiitische Huthi-Miliz im Jemen fordert der Außenminister des Landes "so rasch wie möglich" den Einsatz von Bodentruppen. Rijadh Jassin antwortete dem arabischen Fernsehsender Al-Arabija Hadath auf eine Frage nach dem Einsatz arabischer Bodentruppen: "Ja, wir bitten darum, und zwar so schnell wie möglich, um unsere Infrastruktur zu schützen und die Jemeniten zu retten, die in vielen Städten unter Belagerung leben."
Am Sonntag hatte der saudiarabische Botschafter in den USA erklärt, sein Land habe noch nicht über die Entsendung von Bodentruppen entschieden. Riad versicherte am Dienstag allerdings, die von Saudi-Arabien angeführte Luftoffensive werde fortgesetzt, bis sich die Lage im Nachbarland stabilisiert habe. "Wir sind nicht diejenigen, die den Krieg fordern", sagte der Außenminister des sunnitischen Königreiches, Saud al-Faisal. Sein Land sei aber dazu bereit, erklärte er vor dem Schura-Rat, wie das Beratergremium am Dienstag per Twitter mitteilte.Der Militäreinsatz werde weitergehen, um die rechtmäßige Regierung des jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi zu verteidigen.
Auch am Morgen hielt der Kampf um die Hafenstadt Aden im Süden an. In der Nacht hatte die von Saudi-Arabien geführte Koalition im Norden des Jemen die Rebellen-Hochburg Saadeh, die Hauptstadt Sanaa und die Stadt Jarim aus der Luft angegriffen.
In Aden wurden bei Angriffen auf ein Wohnhaus Augenzeugen zufolge zehn Milizionäre getötet, die loyal zu Hadi stehen. Trotz heftigen Beschusses rückten Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Anhänger des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh weiter auf Aden vor, die letzte Bastion der Hadi-Fraktion. Im Süden der Stadt wurden nach Behördenangaben mindestens 26 Menschen getötet.
Teheran bietet Zusammenarbeit an
Dem von Saudi-Arabien geführten Bündnis gehören zahlreiche sunnitische Staaten an. Sie und der Westen werfen dem Iran vor, die Huthi-Milizen militärisch zu unterstützen. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. Irans Vize-Außenminister Hossein Amir Abdollahian rief alle Parteien auf, die Kämpfe einzustellen und zum Dialog zurückzukehren. "Der Iran und Saudi-Arabien können zusammenarbeiten, um die Krise im Jemen beizulegen", sagte er in Kuwait. Der Iran bemühe sich um Gesprächskanäle und habe einen Vorschlag zu unterbreiten. Details nannte Abdollahian nicht.
In dem Bürgerkrieg im Jemen offenbart sich auch ein Stellvertreterkampf zwischen den Schutzmächten der Sunniten und der Schiiten, Saudi-Arabien und Iran. So beäugt Saudi-Arabien misstrauisch die Verhandlungen im Atomstreit mit dem Iran und fürchtet eine Stärkung des Erzrivalen, sollte es zu einer Annäherung zwischen ihm und dem Westen kommen.
Wegen der immer heftigeren Kämpfe holt China seine letzten Staatsbürger aus dem Jemen. Mehr als 570 Menschen seien per Schiff nach Dschibuti gebracht worden, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Die Turkish Airlines stellte alle Flüge von Istanbul in den Jemen ein. Dies gelte von Dienstag bis zum 5. April, teilte die Fluggesellschaft mit. Betroffen seien insgesamt 20 Flüge nach Aden und Sanaa.
(Reuters/red)