Im umkämpften Aden dürften Truppen aus Ägypten eingetroffen sein. Sie sollen angeblich Ausländer in Sicherheit bringen. Der al-Qaida gelang es im Kriegschaos 300 Häftlinge aus einem Gefängnis zu befreien.
Bei den am heutigen Donnerstag im Hafen von Aden gelandeten Truppen handelt es sich offenbar um ägyptische Soldaten. Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE unter Berufung auf einen Hafenbeamten berichtete, sollen sie jedoch nicht in die Kämpfe im Zentrum der Stadt eingreifen, sondern lediglich die Evakuierung von Ausländern sicherstellen. Die Agentur sprach von "hunderten" Soldaten. Die Truppenentsendung könnte eine Antwort sein auf die Eroberung des zentralen Bezirks Crater durch schiitische Houthi-Rebellen. Jemenitische Regierungsvertreter den Einmarsch ägyptischer Truppen offiziell zurückgewiesen.
Saudi-Arabien und seine Verbündeten fliegen seit einer guten Woche Luftangriffe im Jemen, um den Vormarsch der schiitischen, vom Iran unterstützen, Houthi-Rebellen zu stoppen. Ziel ist es, den vergangene Woche aus Aden geflohenen, demokratisch gewählten Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi wiedereinzusetzen.
Womöglich handelte es sich bei dem Kontigent um den Beginn einer Bodenoffensive durch Saudi-Arabien und seine Verbündete, um den Vormarsch der schiitischen Kämpfer zu stoppen.
Al-Qaida nützt Chaos und befreit Anführer
Im Süden Saudi-Arabiens ist am Mittwochabend ein Grenzwachebeamter getötet worden, als Unbekannte vom Jemen aus das Feuer auf ihn eröffneten. Zehn weitere Sicherheitskräfte seien am Grenzübergang Assyr durch die Schüsse verletzt worden, gab ein Sprecher des saudi-arabischen Innenministeriums am Donnerstag bekannt.
Kämpfer der Islamistengruppe al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP) hatten zuvor ein Gefängnis im Südosten des Jemen gestürmt und 300 Häftlinge befreit. Unter den Geflohenen sei auch einer der Anführer der Organisation, Khaled Batarfi, verlautete am Donnerstag aus Sicherheitskreisen in Sanaa. Der Jemen steht wegen des Vormarsches der schiitischen Houthi-Miliz am Rande eines Bürgerkriegs.
Die saudische Militärallianz auf Seiten der jemenitischen Regierung fliegt seit rund einer Woche Luftangriffe gegen die mit Ex-Präsidenten Ali Abdullah Saleh verbündeten Houthis, um deren Vormarsch zu stoppen. Die Rebellen kontrollieren bereits große Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Die Militärallianz will den demokratisch gewählten Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi, der aus dem Jemen geflohen ist, wiedereinsetzen. Überall im Land kommt es mittlerweile zu Kämpfen. Vor allem um Aden, das Hadi lange als Rückzugsort diente, gibt es heftige Auseinandersetzungen.
Russland hat indes begonnen, etwa 150 Bürger aus dem südarabischen Land auszufliegen. Zwei Transportflugzeuge sollten noch am Donnerstag in der Hauptstadt Sanaa landen, teilte das Außenministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge mit.
(APA/AFP/Reuters)