Eine Vereinbarung mit vielen Fallstricken

Ob das Papier dem jahrelangen Streit um Teherans Atomprogramm tatsächlich ein Ende setzt, muss sich erst weisen.

Die Verhandler wirkten gezeichnet von den stundenlangen Gesprächen. Mehrmals hatten sie die Frist verlängert – um nicht mit leeren Händen aus dem schweizerischen Lausanne abreisen zu müssen. Die Beharrlichkeit zahlte sich schließlich aus. Mit leeren Händen ziehen die Außenminister des Iran und der wichtigsten Weltmächte nicht ab. Ob das Papier, auf das man sich Donnerstagabend geeinigt hat, dem jahrelangen Streit um Teherans Atomprogramm tatsächlich ein Ende setzt, muss sich aber erst weisen.

Wichtige Punkte scheinen – grundsätzlich – geklärt, etwa das Ausmaß der Urananreicherung, das Teheran erlaubt wird. Doch noch steckt der Teufel in Details, die erst bis Juni geklärt werden müssen. Zweifellos ist das Abkommen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – auf einem Weg jedoch, auf dem noch viele Fallstricke lauern, in Teheran aber auch in Washington: US-Präsident Obama hat bereits von einer „historischen Übereinkunft“ geschwärmt. Die Republikaner, die den Kongress beherrschen, werden diese Euphorie aber wohl nicht teilen. Und auch die Regierung in Jerusalem hat bereits klar gemacht, was sie von dem Deal hält: nämlich nichts.

E-Mails an: wieland.schneider@diepresse.com

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