Der wegen rechtsextremer Anfeindungen zurückgetretene Bürgermeister zeigt sich entsetzt: "Davon wird Tröglitz sich wohl nie erholen".
In einem zukünftigen Asylbewerberheim in Tröglitz im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt hat es in der Nacht zum Samstag gebrannt. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen des Verdachts auf Brandstiftung auf. Am Samstag bestätigten die Behörden den Verdacht: Das Feuer ist vorsätzlich gelegt worden, schrieb die Polizei in einer Mitteilung.
Der Ort im Burgenlandkreis ist deutschlandweit in den Schlagzeilen, seit der ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth wegen rechtsextremer Anfeindungen seinen Rücktritt erklärt hatte.
Die NPD-geführten Proteste richteten sich gegen die geplante Unterbringung von 40 Flüchtlingen. Die ersten sollen Anfang Mai nach Tröglitz kommen. Wie die Polizei in Halle mitteilte, konnten sich zwei Bewohner des Hauses unverletzt in Sicherheit bringen. Das gesamte Dach sei durch das Feuer zerstört worden. Nach ersten Schätzungen liegt der Schaden im sechsstelligen Bereich.
"Davon wird Tröglitz sich wohl nie erholen"
Der zurückgetretene Bürgermeister von Tröglitz, Markus Nierth, zeigte sich entsetzt: "Davon wird Tröglitz sich wohl nie erholen", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel" am Samstag. "Ich bin fassungslos, traurig und wütend zugleich. Da ist die braune Saat so weit aufgegangen, dass man nun lieber Häuser niederbrennt, in denen Familien eine neue Bleibe finden sollten."
Nierth, der Anfang März wegen rechtsextremer Anfeindungen zurückgetreten war, nannte den Brand "eine bleibende Schande für Tröglitz".
Der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD) schrieb am Samstag via Twitter: "Schlimmer Verdacht nach Brand in Tröglitz macht fassungslos. Wir müssen weiter deutlich machen: Flüchtlinge sind bei uns willkommen!".
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(APA)