Rohani: Sanktionen haben Westen nichts gebracht

Durch das Uran-Abkommen hat sich Irans Präsident Rohani innenpolitischen Druck genommen.
Durch das Uran-Abkommen hat sich Irans Präsident Rohani innenpolitischen Druck genommen.(c) Bloomberg
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Der Druck auf den Iran sei unwirksam gewesen, meint der iranische Präsident. Seine Verhandler hätten die Interessen des Landes "machtvoll" verteidigt.

Nach Darstellung des iranischen Präsidenten Hassan Rohani ist das in Lausanne ausverhandelte Rahmenabkommen der "Einsicht" des Westens zu verdanken, dass die im Atomstreit mit Teheran verhängten Sanktionen nichts gebracht haben. Die Großmächte hätten begriffen, dass der Druck auf den Iran unwirksam gewesen sei, behauptete Rohani am Samstag bei einem Treffen mit Regierungsmitgliedern in Teheran.

Wie die Nachrichtenagentur FARS weiter berichtete, lobte der Präsident das iranische Verhandlerteam, das sich gegenüber den Vertretern von sechs großen Staaten habe behaupten müssen. Es habe erreicht, dass in der Vereinbarung von Lausanne das Recht des Iran zur Urananreicherung auf seinem Boden festgeschrieben worden sei.

"Der Schwerwasserreaktor in Arak wird seinen Betrieb mit Hilfe modernster Technologien fortsetzen und (die Urananreicherungsanlage in) Fordo wird für immer in Betrieb bleiben", betonte Rohani. Das iranische Verhandlerteam habe in machtvoller Weise die Interessen des Landes verteidigt. Dies sei eine weitere große Errungenschaft dieser Gespräche.

Rohani löst Versprechen ein

Rohani hatte die Präsidentschaftswahl vor allem wegen des Versprechens gewonnen, die westlichen Sanktionen mittels Verhandlungen über das Atomprogramm loszuwerden. Die Sanktionen haben eine schwere Wirtschaftskrise im Iran ausgelöst. Sie sollen erst aufgehoben werden, wenn der Iran alle Verpflichtungen aus einem künftigen Abkommen erfüllt, das bis Ende Juni ausverhandelt werden soll.

In Lausanne wurde vereinbart, dass der Iran Uran nur noch in Natanz anreichert. Die umstrittene Anlage in Fordo soll in eine Forschungseinrichtung umgewandelt werden. Der Schwerwasserreaktor in Arak soll so umgebaut werden, dass er keine nennenswerten Mengen an waffenfähigem Plutonium produzieren kann.

Hisbollah feiert Atomabkommen als "Sieg"

Die pro-iranische Hisbollah im Libanon hat die Rahmenvereinbarung im Atomstreit als Erfolg für die Führung in Teheran bezeichnet. "Es ist ein wirklich großer Sieg für den Iran und eine Anerkennung seines Status und seiner Rolle in der Region und in der Welt", sagte Scheich Naim Qassem, der stellvertretende Generalsekretär der Organisation, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. "Es ist ein Sieg des freien Willens der Völker", fügte er hinzu.

Deutschlands Außenminister Steinmeier bemüht sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen, die Bedenken Israels und Saudi-Arabiens gegen die Grundsatzeinigung im Atomstreit mit dem Iran zu zerstreuen. Steinmeier habe am Freitag und Samstag mit seinen Kollegen in Israel, Saudi-Arabien, Aserbaidschan und der Türkei telefoniert, um sie über die Ergebnisse der Atom-Verhandlungen in Lausanne zu informieren, verlautete aus dem Auswärtigen Amt.

(APA)

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