Wenn die Gewerkschaften keine deutlichen Kostensenkungen akzeptieren, könnte Fiat seine Allianz mit Chrysler wieder aufgeben. Die Erfolgschancen stehen 50:50.
Fiat-Chef Sergio Marchionne ist bereit, die Allianzpläne mit dem US-Autobauer Chrysler aufzugeben, sollten die Gewerkschaften keine deutlichen Kostensenkungen akzeptieren. "Wir können uns diesem Unternehmen nicht verpflichten, wenn wir nicht das Licht am Ende des Tunnels sehen", sagt er in einem am Mittwoch auf der Internetseite der kanadischen Zeitung "Globe and Mail" veröffentlichten Interview.
Marchionne erwartet demnach die kurzfristige Schließung einiger Chrysler-Werke, sollte eine Allianz gelingen. Es bestehe eine 50:50-Chance, dass die Partnerschaft mit Chrysler zustande komme, sagte der Fiat-Chef. Falls sich die Gewerkschaften querstellten, sei Fiat aber auch bereit, nach anderen internationalen Partnern zu suchen.
Marichone wäre temporärer CEO
Fiat-Chef Sergio Marchionne soll nach einer möglichen Übernahme Chryslers zum Geschäftsführer des US-Konzerns aufrücken, allerdings nur in der Sanierungsphase. Nach der Sanierung des angeschlagenen US-Autobauers soll er in der Folge vom Fiat-Manager Alfredo Altaviall, Nummer eins der Turiner Autogruppe in der Türkei, ersetzt werden. Dies berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch. Altavilla führt derzeit die Allianzverhandlungen mit Chrysler.
Chrysler überlegt die Wahl eines siebenköpfigen Aufsichtsrats, dem auch Fiat-Vertreter angehören sollen. Auch Daimler, der noch einen 20-prozentigen Anteil an dem US-Konzern hält, soll ein Aufsichtsratsmitglied stellen. Präsident Chryslers soll weiterhin ein Amerikaner sein, hieß es.
Der angeschlagene US-Autobauer hat bis Ende April Zeit, ein Konzept für das Bündnis vorzulegen. Die Zusammenarbeit mit Fiat ist nach Einschätzung der US-Regierung die einzig zukunftsträchtige Lösung für Chrysler.