Steuerreform: Danke für fast nichts

Wir haben es ja schon geahnt, aber jetzt haben es die Innsbrucker Ökonomen der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung auch ausgerechnet.

Dank der unbarmherzigen kalten Progression wird die gesamte Entlastung der mit großen Worten angekündigten Steuerreform, die ab 2016 einsetzen soll, bis 2019 wieder verpuffen. Die kalte Progression bezeichnet die fast unsichtbar steigende Steuerbelastung durch das Aufrücken in höhere Einkommensteuerklassen.

Genau genommen war die Steuerreform nie eine Entlastung, sondern nur eine kleine Verringerung der Zusatzbelastung durch eben diese kalte Progression. Trotz Reform werden die Steuerzahler laut den Tiroler Forschern durch die kalte Progression pro Jahr fast eine Milliarde Euro mehr abgeben müssen. Stark betroffen sind die mittleren Einkommen – auch das haben wir schon geahnt.

Wäre es der Regierung ernst mit einer Entlastung der Bürger, müsste sie die kalte Progression entschärfen – durch die jährliche automatische Anpassung der Steuerklassen. Bis dahin heißt es: Danke für fast gar nichts. Seite 15

nikolaus.jilch@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2015)

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