Im Vorjahr gab es weltweit 293 Piratenüberfälle. Dabei wurden insgesamt 889 Besatzungsmitglieder als Geiseln genommen.
Die Zahl der Überfälle von Piraten nimmt weltweit zu, gleichzeitig werden die Angriffe der Seeräuber immer brutaler. Das International Maritime Bureau (IMB) der Internationalen Handelskammer registrierte im vergangenen Jahr den stärksten Anstieg dieser Form der organisierten Kriminalität seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992.
Demnach gab es 2008 weltweit 293 Piratenüberfälle. Das sind elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Den hohen Anstieg führen die Experten auf die Lage vor der Küste Somalias zurück, wo 2008 insgesamt 111 Schiffe angegriffen wurden. Allein im Oktober und November wurden aus diesem Seegebiet 15 beziehungsweise 16 Überfälle gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das ein Anstieg um fast 200 Prozent.
2008 wurden weltweit 49 Schiffe entführt (2007: 18). Dabei nahmen die Piraten insgesamt 889 Besatzungsmitglieder als Geiseln. In keinem Jahr kamen mehr Menschen in die Gewalt von Seeräubern. Bei den Überfällen wurden 32 Seeleute verletzt und elf getötet. Weitere 21 Besatzungsmitglieder gelten als vermisst und sind vermutlich auch tot. Dass 2008 bei 139 Überfällen geschossen wurde - nach 72 Fällen 2007 - zeigt laut IMB, dass die Piraten immer stärker bewaffnet sind und immer brutaler vorgehen.
Im Golf von Aden nördlich von Somalia wurden heuer bis zum 8. April sechs Schiffskaperungen bei 41 Angriffen gezählt. Vor der Ostküste Somalias, wo es im Jänner und Februar nur vereinzelte Überfälle gab, wurden vom 1. März bis zum 8. April 25 Attacken registriert. Siebenmal endete es mit der Entführung eines Schiffes. Allein in der ersten Aprilwoche wurden laut IMB in diesem Seegebiet bei fünf Angriffen drei Schiffe gekapert und 74 Besatzungsmitglieder als Geiseln genommen.
(Ag.)