Mateschitz: "Kritik an Red Bull ist lächerlich"

Dietrich Mateschitz
Dietrich MateschitzAPA/BARBARA GINDL
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Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz zieht zum Jubiläum in Salzburg eine positive Bilanz und nimmt die Anfeindungen gegen RB Leipzig gelassen.

Vor zehn Jahren, am 6. April 2005, ist Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz mit der Übernahme des SV Austria Salzburg in den Fußball eingestiegen. Im Interview mit der APA - Austria Presse Agentur blickt der 70-jährige Steirer auf ein Jahrzehnt Red Bull Salzburg zurück.

Herr Mateschitz, am 6. April jährte sich die Red-Bull-Übernahme des SV Salzburg zum zehnten Mal. Wie fällt Ihr Resümee zu diesem Jubiläum aus?

Mateschitz: "Eigentlich sehr positiv, zumal es ja der eigentliche Startschuss für ein internationales Fußballkonzept war, das wir vor der Grundsatzentscheidung, uns auch im Fußball zu engagieren, erarbeitet hatten."

Was war für Sie der bisher schönste Moment in der Klub-Geschichte von Red Bull Salzburg?

"Wir sprechen von bisher neun Saisonen, in denen wir fünf Mal Meister und vier Mal Vizemeister geworden sind - eine Bilanz, die durchaus zufriedenstellend ist, zumal es ja auch in diesem Jahr nach einem ähnlichen Resultat aussieht. So gesehen ist es schwer, einen einzelnen Moment hervorzuheben."

Und welcher Moment war aus sportlicher Sicht für Sie der bisher schlimmste in diesen vergangenen zehn Jahren?

"Aus sportlicher Sicht in sehr unangenehmer Erinnerung habe ich unsere Niederlage in Donezk in der Ära Trapattoni, obwohl man bei diesem Spiel die "sportliche Sicht" ja bekanntlich unter Anführungszeichen setzen musste."

Sollte RB Leipzig den Aufstieg in die Deutsche Bundesliga schaffen, welche Auswirkungen hätte dies auf den Standort Salzburg - sowohl in budgetärer Hinsicht als auch die Ambitionen im Hinblick auf die seit ein paar Jahren angestrebte erste Champions-League-Teilnahme von Red Bull Salzburg betreffend?

"Keinerlei Auswirkungen. Red Bull Salzburg wird weiterhin versuchen, um den Meistertitel zu kämpfen und endlich auch die Champions League zu erreichen. Wenn überhaupt, könnte sich die Mannschaft auf natürlichem Weg verjüngen, durch besonders talentierte Absolventen unserer jüngst in Betrieb genommenen Akademie."

Die Konstruktion mit den Red-Bull-Schwesternklubs und Spielertransfers zwischen diesen Klubs wird oft kritisiert. Sehen Sie diese Kritik als gerechtfertigt?

"Sie ist lächerlich. Erstens sind wir natürlich versucht, Synergien zu nutzen, wer würde das nicht? Und zweitens finden alle unsere diesbezüglichen Aktivitäten im Rahmen der von der Fifa vorgegebenen Reglements statt."

Sind Sie über die Feindschaft überrascht, die RB Leipzig und auch Ihnen selbst in Deutschland entgegengebracht wird?

"Diese sogenannte Feindschaft hält sich doch sehr in Grenzen. Wenn man die Mathematik strapazieren möchte, handelt es sich hier um nullkommanullirgendwas Prozent aller Fußballinteressierten. Um die hinreichend bekannten Randgruppen, die entweder nichts verstehen oder nichts verstehen wollen oder sonstige Beweggründe haben. Zum Problem wird dieser schwer zu verstehende Aktionismus erst dadurch, dass er von den Medien aufgegriffen wird und für so manche Schlagzeile dienen muss. "

Was wäre für Sie ein Grund, dass Red Bull sein Engagement im Fußball oder zumindest in Salzburg beendet?

"Da würde mir im Moment nichts einfallen."

Red Bull hat eine einzigartige Nachwuchsakademie für Fußball und Eishockey gegründet. Was muss erreicht werden, damit Sie diese Investition als erfolgreich betrachten?

"Das ist einfach: gute Spieler."

Wo sehen Sie sich mit Red Bull Salzburg in zehn Jahren?

"Ähnlich wie heute. Wirklich wünschenswert und notwendig wäre eine Anhebung des sportlichen Niveaus der gesamten Liga. Das würde aber voraussetzen, dass alle Klubs mehr als bisher sowohl in die Qualität ihrer Kampfmannschaft als auch - und vor allem! - in die Jugendarbeit investieren. Dafür ist natürlich die Finanzierbarkeit Voraussetzung, womit man beim dritten Punkt wäre: Anstrengungen zu unternehmen, alle potenziellen Sponsoren und Unterstützer für den Fußball zu gewinnen oder auch wieder zurück zu gewinnen."

(APA)

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