Dass Hillary Clinton erneut um die Präsidentschaft antritt, ist wahrlich keine Sensation.
Alle Welt hat es von der einstigen First Lady, Ex-Senatorin und ehemaligen Außenministerin erwartet – zuvorderst ihr Mann und oberster Wahlkampf-Guru Bill Clinton, ihr Ass und zugleich ihr großer Schwachpunkt.
Der Ankündigung ihrer Kandidatur am Sonntag geht eine ausgetüftelte Inszenierung zuvor. Am Wochenende wird die 67-Jährige, die neuerdings so gerne von ihren Oma-Freuden schwärmt, durch Iowa touren – den Agrarstaat im Mittleren Westen, in dem sie bei ihrem ersten Anlauf vor sieben Jahren einen so schweren Stand gegen Newcomer Barack Obama hatte. Vieles soll diesmal anders werden: Ihre Online-Wahlkampagne steuert eine frühere Google-Managerin, ihr Wahlkampfteam aus Clinton-Veteranen versucht, die Wahlkampfmaschine Bill in geordnete Bahnen zu lenken.
Wie griechische Rachegöttinen verfolgen sie Altlasten und Affären aus der Ära ihres Mannes, nicht zuletzt eine gewisse Monica Lewinsky. Schon ertönt Kritik an der Quasi-Monarchie. Hillary Clinton muss eine klare Alternative formulieren zu Bill Clinton und Barack Obama: Frau zu sein allein ist zu wenig. Sonst platzt ihr großer Traum von der ersten Präsidentin.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2015)