Günter Grass: Auswahl seiner wichtigsten Bücher

Er hat gezeichnet und getanzt - vor allem aber hat er geschrieben: Das literarische Werk von Nobelpreisträger Günter Grass reicht von Dramen und Lyrik bis zu epischer Prosa. Bereits sein erster Roman "Die Blechtrommel", der nach Angaben des Steidl Verlags inzwischen in über 50 Sprachen übersetzt wurde, machte Grass weltberühmt. Eine Auswahl seiner wichtigsten Werke:
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Mit satirischer Überzeichnung und grotesker Verzerrung setzt sich Grass mit der Nazizeit auseinander. Im Zentrum des opulenten Romans steht Oskar Matzerath. Als Dreijähriger bekommt er 1927, im Geburtsjahr von Grass, in Danzig seine Blechtrommel, mit der er die Erwachsenenwelt immer wieder erschreckt und durcheinanderwirbelt - wie Grass in seinen Werken die deutsche Geschichte. Und wenn Oskar singt, klirren Fensterscheiben. Der Sekretär des Nobelpreiskomitees Horace Engdahl sagte in seiner Laudatio, als Grass 1999 der Literaturnobelpreis zugesprochen wurde: "Das Erscheinen der "Blechtrommel" bedeutete die Wiedergeburt des deutschen Romans des 20. Jahrhunderts." Und die Oscar-gekrönte Verfilmung von Volker Schlöndorff schrieb Filmgeschichte.
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Die Novelle "Katz und Maus" (1961) gehört mit "Die Blechtrommel" und dem Roman "Hundejahre" (1963) zu Grass' "Danziger Trilogie". Alle drei Werke sind Erinnerungsarbeit über deutsche Schuld und die literarische Kompensation des Heimatverlustes. Erzähler Pilenz erzählt in "Katz und Maus" rückblickend von seiner einseitigen Freundschaft zum Außenseiter Mahlke in Danzig während des Zweiten Weltkriegs.
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Der Roman erzählt den Werdegang der beiden Protagonisten Eduard Amsel und Walter Matern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, insbesondere zur Zeit des Zweiten Weltkrieges in Danzig. In dem in drei Bücher unterteilten Roman spielen Hunde eine zentrale Rolle.
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Grass zeichnet die Männerherrschaft von der Steinzeit bis ins Raketenzeitalter als Epoche der Gewalt und lässt diese in einem Frauentribunal enden. Als Ausgangspunkt dient das Märchen "Vom Fischer und seiner Frau". "Der Butt" gilt als witzigstes Werk des deutschen Schriftstellers.
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Das apokalyptische Prosawerk thematisiert die düstere Zukunft der Menschheit. Der Erzähler schildert den Untergang der Menschheit darin anhand von Einzelschicksalen von einem Raumschiff aus, mit dem er die Erde umkreist. Eine der Figuren, von denen er erzählt, ist Oskar Matzerath aus der "Blechtrommel", inzwischen 60 Jahre alt.
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Der Roman spielt in der DDR zwischen Mauerbau und deutscher Vereinigung. Die Verarbeitung der deutschen Wiedervereinigung missfiel Marcel Reich-Ranicki, der den Roman im "Spiegel" verriss - erst 2007 näherten sich die beiden wieder an, als Reich-Ranicki Grass als "nach wie vor bedeutendsten deutschen Schriftsteller" bezeichnete. Grass' Gedicht "Was gesagt werden muss" bezeichnete Reich-Ranicki fünf Jahre später als "ekelhaft".
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In seiner Autobiografie der Jugend-, Kriegs- und Nachkriegszeit bis 1959 bekennt Grass erstmals, als 17- Jähriger Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein. Die Schilderungen sind ein literarisches Mahnmal über das Grauen des Krieges. Öffentlich diskutiert wurde aber fast nur die späte SS-Beichte. Grass wurde mit Häme überzogen, ihm jede Glaubwürdigkeit abgesprochen.
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