"Wo sind die Grenzen des guten Geschmacks?" fragte die ORF-Diskussionssendung. Der Österreichische Frauenring übt Kritik an dieser Formulierung und an der Gästeliste.
Der Österreichische Frauenring übt in einem offenen Brief Kritik am ORF bzw. an der jüngsten Ausgabe des Polit-Talks "Im Zentrum" zu den geplanten Änderungen im Sexualstrafrecht. Die Frage "Wo sind die Grenzen des guten Geschmacks?" habe beim Thema sexuelle Übergriffe nichts verloren.
Außerdem kritisierte der Frauenring die Auswahl der Diskussionsgäste: "Ein Marcus Franz wird da aufgrund seiner sexistischen und gewaltverharmlosenden Aussagen in die Sendung eingeladen und darf seine kruden Thesen erneut ausbreiten. ('Frauen wollen erobert werden. Und Eroberung setzt einen gewissen Widerstand voraus.'; 'Starke Frauen brauchen kein Strafrecht, die können sich selbst wehren.')
Verharmlosung sexueller Übergriffe
Auch Herr Ainedter hatte nichts inhaltlich Relevantes beizutragen, sondern fiel lediglich mit der wiederholten Verharmlosung sexueller Übergriffe auf." Der Frauenring spricht von einem "Muster, das wir im ORF seit langer Zeit beobachten".
Feministische bzw. frauenpolitische Fragen würden sowohl in Nachrichtensendungen als auch in Diskussionsformaten großteils ausgeblendet, werden sie doch Thema gemacht, so seien es die "medial allseits präsenten antifeministischen Sager eines Herrn Gabalier oder Franz, die den Ton angeben. Feministinnen dürfen höchstens reagieren und sind gezwungen, sich zum wiederholten Male zur Bundeshymne, zum Binnen-I oder zu niveaulosen Pograpscher-Aussagen zu äußern."
(APA)