US-Senator: Deal mit Iran könnte zu Atomkrieg führen

 Tom Cotton
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Der republikanischer Hardliner Tom Cotton hat einen umstrittenen Brief an die iranische Führung verfasst. Einen Militärschlag Israels schließt er nicht aus.

Der republikanische US-Senator Tom Cotton, der Initiator eines umstrittenen Briefes an die iranische Führung, hat für den Fall eines Atomabkommens mit Teheran vor einer möglichen nuklearen Konfrontation gewarnt. Dagegen könnten punktuelle Militärschläge gegen den Iran durchaus ausgeführt werden, ohne die USA in einen langen Krieg zu verwickeln oder dass schlimme Folgen für Israel drohten .

Der 37-jährige Hardliner aus Arkansas warnte am Montag in einem Interview mit "The Atlantic", sollte ein Deal mit dem Iran unterzeichnet und es der Islamischen Republik erlaubt werden, sich nuklear zu bewaffnen, wäre die Folge wahrscheinlich ein Atomkrieg. "Wenn wir der Art von Vorschlag, die die Administration von (US-Präsident Barack) Obama gemacht hat, zustimmen, könnte eine militärische Konfrontation in die Ferne rücken, aber sie könnte auch eine atomare sein", formulierte Cotton.

"Israelischer Angriff nicht ausgeschlossen"

Bezüglich eines möglichen israelischen Angriffs verwies Cotton auf Israels Ex-Premier Ehud Barak, der gemeint habe, es würde "nur eine Nacht brauchen", um einen wirksamen Schlag gegen das iranische Atomprogramm auszuführen. Er habe zudem mit einer Reihe von israelischen Regierungsmitgliedern gesprochen, die das Risiko eines Vergeltungsangriffs der vom Iran unterstützten Hisbollah mit Raketen aus dem Libanon für vertretbar hielten. Cotton erinnerte auch an das israelische Raketenabwehrsystem "Iron Dome".

Cotton hatte im März international für Aufmerksamkeit gesorgt, als er in einem von 47 republikanischen Senatoren unterzeichneten Brief die Führung in Teheran warnte, dass jeder nicht vom US-Kongress abgesegnete Atomdeal nur ein Abkommen zwischen Regierungen sei. Dieses könne vom Nachfolger Obamas, der das Weiße Haus im Jänner 2017 verlässt, für null und nichtig erklärt werden. Cotton verteidigte den Brief und wies die von Obama geäußerte Kritik, er unterminiere die Außenpolitik der Regierung, zurück. Der Brief habe nur "unbestreitbare Fakten" aufgezeigt. Die iranische Führung habe diese Botschaft hören müssen.

Neue Gespräche über Iran nächste Woche?

Die Verhandlungen zur Ausarbeitung eines Atomabkommens mit dem Iran könnten indes bereits kommende Woche fortgesetzt werden. "Wir erwarten, dass vielleicht sogar schon nächste Woche die Experten zusammenkommen und mit der Arbeit beginnen", sagte dazu die Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf, am Montag (Ortszeit) in Washington. Noch stehe aber kein Termin fest.

Teheran hatte sich am 2. April mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland auf ein Rahmenabkommen geeinigt, das dem Land die friedliche Nutzung der Atomenergie ohne die Möglichkeit zur Herstellung von Atomwaffen erlauben soll. Bis Ende Juni soll ein endgültiges Abkommen stehen. Bis dahin müssen noch schwierige Fragen geklärt werden, etwa wann die Sanktionen gegen Teheran aufgehoben werden. Außerdem muss ein Mechanismus vereinbart werden, der die Strafmaßnahmen bei einem Verstoß des Iran gegen das Abkommen wieder in Kraft treten lässt.

(APA)

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