"Erfolgsgeschichte": SPÖ feiert ihren 70. Geburtstag

Michael Häupl und Werner Faymann
Michael Häupl und Werner FaymannDie Presse
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Die SPÖ präsentiert zu ihrem Jubiläum 70 Highlights ihrer Geschichte - nur Viktor Klima und Alfred Gusenbauer wurden keine Erfolge gegönnt.

Bundeskanzler Werner Faymann und Wiens Bürgermeister Michael Häupl haben Dienstagmittag in einer Pressekonferenz den 70. Geburtstag ihrer Partei gewürdigt. Stattgefunden hat diese nicht zufällig im "Roten Salon" des Wiener Rathaus, in dem sich vor knapp 70 Jahren Vertreter der Sozialdemokraten und der Revolutionären Sozialisten getroffen haben, um gemeinsam als neue politische Kraft den Wiederaufbau des Landes mitzugestalten.

Gelungen ist dies nach Ansicht der Parteispitze durchaus. Faymann sprach von einer "Erfolgsgeschichte". Österreich biete soziale Leistungen, wie dies nur wenige Staaten auf der Welt könnten. Häupl ergänzte, dass man noch immer in einer der wohlhabendsten Länder lebe. Immerhin gebe es die zweitniedrigste Arbeitslosenquote in der Europäischen Union, und auch Wien stehe im Vergleich europäischer Metropolen am Arbeitsmarkt gut da. Einen kleinen Ausflug in den Wien-Wahlkampf, der von der SPÖ ja mit dem Versprechen neuer Gemeindewohnungen initiiert worden war, unternahm der Bürgermeister, als er den sozialen Wohnbau hervorhob, den zu mobilisieren schon nach dem Krieg die wichtigste Aufgabe für die SPÖ gewesen sei.

Der Kanzler betonte zwar, dass die Sozialdemokratie auch für Reform-Bereitschaft stehe. Die Ideologie seiner Partei habe aber auch in einer sich verändernden Welt nicht an Kraft verloren.

Kein roter Meilenstein zwischen 1997 und 2008

Für 70 Jahre SPÖ hat die Partei in einer Presse-Unterlage auch 70 Highlights zusammengebastelt, wobei den beiden Kurzzeit-Kanzlern Viktor Klima und Alfred Gusenbauer (beide SPÖ) keine Erfolge gegönnt wurden. Denn zwischen 1997 und 2008 findet sich kein roter Meilenstein. Sehr wohl aufgelistet werden dagegen sozialer Wohnbau, der Beschluss des Neutralitätsgesetzes, die Schülerfreiheit, die 40-Stunden-Woche, die Etablierung Wiens als UNO-Standort, fünf Wochen Mindesturlaub sowie aus jüngerer Zeit die "historische Lösung des Ortstafelkonflikts", die Einführung der Neuen Mittelschule als Regelschule sowie der Beschluss der "größten Steuerreform der Zweiten Republik".

Wie die ebenfalls angeführte Verkürzung der Arbeitszeit mit aktuellen Überlegungen zusammenpasse, die Dienstzeit für Lehrer im Klassenzimmer zu erhöhen, wollte ein Journalist wissen, was Häupl wenig beeindruckte: "Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig."

Der offizielle Festakt der SPÖ zum 70. Geburtstag wird Dienstagabend in der Volkshalle des Rathaus bestritten. Als Zeitzeuge der Gründung wird der ehemalige Minister Erwin Lanc sprechen. Dazu gibt es eine Lesung aus den Memoiren des ehemaligen Bundespräsidenten Adolf Schärf.

(APA)

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