SP-Gewerkschafter stellt Häupl-Kandidatur in Frage

Bürgermeister Michael Häupl
Bürgermeister Michael Häupl APA/GEORG HOCHMUTH
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"Billiger Populismus": Der SPÖ-Vizechef der Beamtengewerkschaft, Peter Korecky, wirft dem Wiener Bürgermeister vor, er wolle mit seinem Sager zur Lehrerarbeitszeit, bei der Wien-Wahl "billig Stimmen erkaufen".

Mit seiner lockeren Aussage zu zwei Stunden mehr Unterricht der Lehrer "Würde ich nur 22 Stunden arbeiten, wäre ich am Dienstag zu Mittag fertig" hat der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Chef Michael Häupl das Fass auch bei seinen Parteifreunden zum Überlaufen gebracht. Erstmals wird jetzt auch öffentlich von einem Funktionär aus der SPÖ an einem neuerlichen Antreten Häupls bei der Wiener Wahl am 11. Oktober gerüttelt. Er sei Niederösterreicher, schickte der Vizevorsitzende der Beamtengewerkschaft, Peter Korecky (SPÖ) im Gespräch mit der "Presse" voraus. Aber, so Korecky: "Wenn ich in der Wiener Partei wäre, würde ich mir überlegen, ob ich mit so einem Spitzenkandidaten in die Wähl gehen würde." 

Peter Korecky
Peter KoreckyAPA

Der Parteikollege Häupls erinnerte ausdrücklich auch daran, dass der Wiener Bürgermeister schon vor der letzten Wien-Wahl im Oktober 2010 in der SPÖ die Debatte über eine Umstellung auf ein Berufsheer ausgelöst hat. Bei der Volksbefragung im Jänner 2013 ist die SPÖ dann mit diesem Modell gegenüber dem von der ÖVP geforderten Festhalten an der Wehrpflicht klar gescheitert. "Wir kennen das schon", beklagte der SPÖ-Beamtengewerkschafter daher.

Im Gespräch mit der "Presse" legte er wegen seiner Verärgerung über die durch Häupl zusätzlich angeheizte Debatte um die Lehrerarbeitszeit dann in Richtung Häupl noch nach: "Offenbar ist schon ein intellektueller Probelauf für eine SPÖ-FPÖ-Koalition im Gange mit einem derartigen Populismus, der da verbreitet wird." Der Wiener Bürgermeister versuche damit, vor der Wahl zu reüssieren. Und weiter: "Wenn der Herr Bürgermeister glaubt, billig Stimmen erkaufen zu können, kennt er keine Grenze."

(ett)

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