Michael Häupl hat es – schlecht verstandener Scherz hin oder her – geschafft:
Mit seinem jüngsten Kommentar zur Lehrerarbeitszeit („Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig“) ist er wieder einmal an den Stammtischen angekommen. Immerhin ist schon mehr oder weniger Wahlkampf. Und mit Lehrerbashing geht immer etwas.
Gut, die Gewerkschaft – die Häupl mit besagtem Kommentar nun gemeint haben will – ist auch nicht dafür bekannt, mit feiner Klinge zu agieren (es wurde schon mit „Krieg“ gedroht). Spätestens jetzt können die Gewerkschafter sich aber wieder erfolgreich als die Buhmänner der Nation gerieren. So weit, so bekannt.
Dabei könnte man über die Idee der zusätzlichen zwei Stunden Unterricht pro Woche durchaus sachlich diskutieren. Zur Erinnerung: Das neue Lehrerdienstrecht – das allerdings noch lange Zeit für Junglehrer bloß optional ist – sieht schon eine höhere Lehrverpflichtung vor. Und auch jetzt würden sich wohl nur die wenigsten Lehrer stur dagegen wehren, eine, zwei oder vielleicht sogar drei Stunden mehr zu unterrichten – würden sie im Gegenzug an anderer Front entlastet.
Denn zu jeder Stunde kommen derzeit noch ein Haufen Papierkram, Sozialarbeit und Schulpsychologie – jedenfalls bei engagierten Lehrern. (Natürlich gibt es immer solche und solche.) Die Bildungsministerin hat Forderungen nach mehr Hilfspersonal bislang aber immer abgeschmettert – wegen des Budgets. Dabei wäre das längerfristig auch kosteneffizienter. Denn derzeit werden Lehrer zu einem guten Teil für Aufgaben bezahlt, die anderes Personal billiger erledigen könnte.
bernadette.bayrhammer@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2015)