Die Lehrer-Vertreter protestieren per Plakat gegen den Sager des Wiener Bürgermeisters. Gegen die OECD-Zahlen zur Arbeitszeit verwehrt man sich.
"So nicht!" - Die Lehrer-Vertreter in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) protestieren erneut per Plakat. Zielscheibe der Kritik ist diesmal nicht primär die von der Regierung überlegte Erhöhung der Lehrverpflichtung, sondern der in diesem Zusammenhang getätigte Spruch des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (SPÖ): "Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig."
In dem von den Vorsitzenden der fünf Lehrersektionen in der GÖD gezeichneten Schreiben wird nach dem Häupl-Sager angemerkt: "Gut, dass in unseren SchulenLehrerinnen und Lehrer unterrichten - und nicht der Wiener Bürgermeister!"
Der Vorsitzende der Lehrer-Gewerkschaft an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), Jürgen Rainer (FCG) verwehrt sich in einem Schreiben grundsätzlich gegen die Verwendung von OECD-Zahlen bei einem Vergleich von Lehrer-Arbeits- bzw. -Unterrichtszeit. "Daten, die das Bildungsministerium der OECD übermittelt, um danach sich auf die Quelle OECD zu stützen, sind problematische Daten", so Rainer.
Häupl: Oberösterreichs SPÖ-Chef auf Distanz
Der oberösterreichische SPÖ-Vorsitzende Reinhold Entholzer hat sich am Donnerstag vom umstrittenen 22-Stunden-Sager seines Parteikollegen, des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl, distanziert. Das sei "sicher nicht die Position der SPÖ Oberösterreich", die jegliche pauschale Verunglimpfung eines ganzen Berufsstandes ablehne.
"Wir schätzen das große Engagement der Pädagoginnen und Pädagogen", betonte Entholzer. "Meine Frau ist auch Lehrerin und ich weiß, dass sie sich täglich bestmöglich auf den Unterricht vorbereitet." Der eigentliche Adressat von Häupls Aussagen sei aber wohl der schwarze Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer gewesen, an dessen sturer Haltung jegliche Reformwünsche scheitern würden, ist der oö. Landesparteichef überzeugt.
(APA)