Brandsteidl zu Lehrerarbeitszeit: "Denkverbote inakzeptabel"

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Wer sich wegen eines Sagers, der ihm nicht gefalle, vor den Karren jener spannen lasse, die jede Reform verweigern, handle kurzsichtig.

Gegen "Denkverbote" spricht sich die amtsführende Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) in der Debatte um die Lehrer-Arbeitszeit aus. Zuletzt hatte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) - er ist formal auch Stadtschulratspräsident - mit seinem Spruch "Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig" Pädagogen und Parteifreunde verärgert. So sehr, dass die roten Lehrer den diesjährigen Maiaufmarsch boykottieren wollen.

"Keine Frage, unsere Lehrer leisten einen fantastischen Job", betonte Brandsteidl. Das könne gar nicht oft genug gesagt werden: "Danke für die pädagogisch hochwertige und gesellschaftlich so wichtige Arbeit, die sie tagtäglich leisten!" Nur: "Wer sich wegen eines Sagers, der ihm nicht gefällt, vor den Karren jener spannen lässt, die seit Jahrzehnten jede Bildungsreform verweigern, handelt kurzsichtig. Noch dazu, wenn der Sager bereits klargestellt wurde. Wer das tut, tappt in die Falle der Blockierer."

"Denkverbote sind inakzeptabel"

In der Sache selbst plädiert Brandsteidl für eine "Ganztagsschule für alle Kinder, in der es normal ist, dass Schüler und Lehrer von 8.00 bis 16.00 Uhr da sind". Dass ein guter Unterricht auch Vor- und Nachbereitung braucht, stehe außer Frage. "Wie das Verhältnis von Unterricht und Vor- und Nachbereitung konkret aussieht, muss jedoch immer diskutabel sein. Denkverbote sind inakzeptabel."

In der aktuellen Debatte gehe "es nicht darum, die Lehrerarbeitszeit zu erhöhen. Was diskutiert wird, ist allein das Ausmaß der Lehrverpflichtung innerhalb der Arbeitszeit." Natürlich könnten solche Ideen und Vorschläge nicht über den Kopf der Betroffenen hinweg beschlossen werden - man glaube an die Bedeutung der Interessenvertretung und der Gewerkschaft.

"Aber auch hier: (GÖD-Chef Fritz, Anm.) Neugebauer und (der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der GÖD Paul, Anm.) Kimberger repräsentieren nicht den bildungspolitischen oder gar gesellschaftlichen Fortschritt, den wir uns wünschen. Sich in eine Einheitsfront mit Bildungsblockierern und Reformverweigerern zu begeben, kann niemals eine gute Antwort sein."

(APA)

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