Mieten in Wien steigen langsamer als in deutschen Großstädten

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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In Wien sind die Mietpreise laut einer ImmobilienScout24-Analyse seit 2010 nur um vier Prozent gestiegen. Die Märkte in Berlin, Hamburg und München sind wesentlich dynamischer.

Die Mietpreise für Wohnungen stehen ständig mit Fokus der Diskussionen. "Die hohen Mieten sind ein Dauerbrenner", kritisierte etwa AK-Präsident Rudolf Kaske. Im Jahresvergleich seien sie mit fünf Prozent dreimal so stark wie die Gesamtteuerung gestiegen, sagte Kaske. Nun zeichnet jedoch eine aktuelle Analyse von ImmobilienScout24 ein gänzlich anderes Bild: Wien könne demnach auf den ruhigsten Mietermarkt im Vergleich mit den deutschen Großstädten München, Berlin und Hamburg  verweisen.

In Wien sind der Analyse zufolge die Preise zwischen 2010 und 2014 nur marginal um vier Prozent gestiegen. Dagegen verzeichnete München Steigerungen von 19
Prozent , während Mieter in Hamburg um zwölf Prozent mehr berappen mussten. Auch in absoluten Werten sei Wien mit Ausnahme des ersten Bezirks bei den Mieten vergleichsweise moderat; je nach Bezirk müsse man für eine Mietwohnung zwischen 8,90 und 11,90 Euro pro Quadratmeter hinblättern. Das durchschnittliche Preisniveau wäre unter Berücksichtigung des sozialen Wohnungsmarktes, der etwa 60 Prozent ausmacht, nochmals niedriger. In Gesamt-Österreich sind die Mieten laut ImmobilienScout24 mit sieben Prozent ebenso deutlich geringer ausgefallen als in Deutschland, wo es im Vergleichszeitraum einen Anstieg um zwölf Prozent gab. 

In München ist der Unterzuchung zufolge um unter 10,60 Euro pro Quadratmeter keine Wohnung zu bekommen, die höchsten Preise in der bayrischen Landeshauptstadt liegen demnach bei 15,60 Euro. In der Hansestadt Hamburg ist die Bandbreite mit 6,6 bis 14,5 Euro pro Quadratmeter etwas größer als in München oder Wien. In der deutschen Hauptstadt Berlin liegen die Preise für Mietwohnungen mit 5,5 bis 10,8 Euro pro Quadratmeter noch unter den Wiener Wohnungspreisen. Jedoch hatte Berlin mit Preissteigerungen von satten 25 Prozent zwischen 2010 und 2014 die dynamischste Entwicklung von allen Vergleichsstädten. „Wir erwarten, dass die Immobilienpreise in Berlin weiter anziehen und in absehbarer Zeit auf dem Niveau von Wien und Hamburg liegen werden“, so Dr. Patrick Schenner, Geschäftsführer von ImmobilienScout24.

Eigentumswohnungen wesentlich teurer

Bei den Eigentumswohnungen geht die Entwicklung zwischen Österreich und Deutschland nicht so weit auseinander. So lagen die Kosten pro Quadratmeter in Wien - der erste Bezirk wird aus der Statistik herausgenommen - 2014 im Durchschnitt bei 3848 Euro pro Quadratmeter und werden in diesem Segment noch von München mit 4364 Euro übertroffen. Die Preissteigerungen waren in Wien mit 49 Prozent und München, das um 51 Prozent zulegte, zwischen 2010 und 2014 relativ ähnlich.

Auch in Berlin sind die Preise um rund 45 Prozent für Eigentum angestiegen, sind aber mit 2063 Euro pro Quadratmeter noch deutlich niedriger als in den anderen Metropolen. In Hamburg waren die Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen mit 38 Prozent geringer, der Quadratmeterpreis liegt jedoch mit 2823 Euro über dem Berliner Niveau.

(red.)

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