Franziskus als Vorreiter gegen Klimawandel

April 8 2015 Vatican City Vatican Pope Francis reflected on the dramas of childhood during his
April 8 2015 Vatican City Vatican Pope Francis reflected on the dramas of childhood during his(c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
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Der Papst plant eine Enzyklika zu Umweltfragen. Dutzende Wissenschaftler wurden zu einer Konferenz eingeladen.

Wien/Rom. In seiner sozialen Dimension, als Patron der Armen, Elenden und Flüchtlingen, ist der Papst seinem Taufpaten Franz von Assisi bisher vollauf gerecht geworden. Jetzt will Franziskus ihm in dessen Dimension als Vorreiter des Natur- und Umweltschutzes nacheifern. In der neuen Enzyklika, die in den kommenden Wochen erscheinen soll, wird er unter dem Motto des Sonnengesangs des Heiligen den Kampf gegen den Klimawandel aufnehmen. Eine breite internationale Kampagne der katholischen Kirche wird die Veröffentlichung orchestrieren.

Zur Vorbereitung bat Franziskus Dutzende Wissenschaftler und Experten zu einer Konferenz in die päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften, als Eröffnungsredner trat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf. Sowohl in seiner Rede vor der UN-Generalversammlung in New York als auch in seiner Ansprache im US-Kongress in Washington im September werde er sich nach Erwartung von Vatikan-Insidern mit dem Thema des Klimawandels auseinandersetzen und so das Terrain aufbereiten für den Weltklimagipfel in Paris im Dezember. „Es ist ein moralisches und religiöses Gebot, die Emissionen zu drosseln“, erklärte Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, der Präfekt der päpstlichen Akademie.

Panik bei US-Konservativen

Solcherart könnte der Papst als Prediger gegen den Klimawandel gewissermaßen zum Gottseibeiuns der US-Konservativen mutieren, die das Umweltphänomen hartnäckig abstreiten. Sie fürchten den Einfluss des Papstes mehr als die Macht von US-Präsident Barack Obama, der neulich bei einem Besuch der Everglades in Florida feststellte: „Der Klimawandel kann nicht länger geleugnet werden.“ In konservativen Kreisen in den USA stößt die Initiative des Papstes auf eine gewisse Panik, das libertäre Heartland Institute, macht bereits mobil. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2015)

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