Deutsche Bank: Chef war nur Mitläufer

Fitschen, co-CEO of Deutsche Bank, looks down during a news conference in Frankfurt
Fitschen, co-CEO of Deutsche Bank, looks down during a news conference in Frankfurt(c) REUTERS (KAI PFAFFENBACH)
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Am Dienstag startete der Strafprozess gegen Manager der Deutschen Bank.

München. Deutsche-Bank-Ko-Chef Jürgen Fitschen ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht so tief in die Betrugsversuche im Kirch-Prozess verstrickt wie seine vier Mitangeklagten. In dem vom – inzwischen verstorbenen – Medienmogul Leo Kirch betriebenen Schadenersatzprozess habe Fitschen weniger energisch als die übrigen Manager versucht, die Justiz zu täuschen, sagte Staatsanwältin Christiane Serini am Dienstag zum Auftakt des Prozesses.

Neben Fitschen gehören seine beiden Vorgänger an der Spitze von Deutschlands größtem Geldhaus, Rolf Breuer und Josef Ackermann, sowie mit Clemens Börsig und Tessen von Heydebreck zwei weitere Ex-Vorstände zu den Beschuldigten. Ihnen allen wird vorgeworfen, in den Jahren 2011 und 2012 im Verfahren um Schadenersatzforderungen von Kirch gelogen und sich deshalb des versuchten Prozessbetrugs schuldig gemacht zu haben.

Verschwörung gegen Kirch?

Kirch, der 2011 starb, hatte die Deutsche Bank für den Zusammenbruch seines Medienimperiums 2002 verantwortlich gemacht, weil der damalige Deutsche-Bank-Chef Breuer in einem Interview Kirchs Kreditwürdigkeit angezweifelt hatte. Der Medienmogul verklagte die Bank auf zwei Mrd. Euro. Kernfrage in dem Schadenersatzprozess vor dem Oberlandesgericht München war, ob Breuer mit dem Interview beabsichtigte, der Bank lukrative Aufträge zur Zerschlagung der Mediengruppe zu verschaffen.

Im nun angelaufenen Strafprozess schilderte Staatsanwältin Serini das damalige Vorgehen der Banker vor Gericht als Verschwörung, mit der Kirch um seinen Schadenersatzanspruch hätte betrogen werden sollen. Fitschen soll dabei nicht aktiv gelogen, aber auch nichts dagegen getan haben. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2015)

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