Vor 70 Jahren: Größtes KZ auf Österreichs Boden befreit
Die heutige Gedenkstätte galt einst als Vernichtungslager der Stufe III - mit den härtesten Haftbedingungen.
30.12.2016 um 16:59
Es war das größte Konzentrationslager auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Rund 200.000 Menschen wurden während des Zweiten Weltkrieges in Mauthausen gefangen gehalten. Etwa die Hälfte davon überlebte die Vernichtungsmaschinerie nicht. Heute gilt der Gebäudekomplex, der zugleich Friedhof und Museum umfasst, als wichtigster Erinnerungsort für NS-Gräueltaten in Österreich.
Hermann Wakolbinger
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 verloren die Nationalsozialisten wenig Zeit: Bereits im April begann die SS Verhandlungen wegen des Erwerbs von Grundstücken in Mauthausen. Am 8. August trafen die ersten Gefangenen aus dem KZ Dachau ein.
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Die Anlage dehnte sich rasch aus: Je länger der Krieg dauerte, umso mehr Häftlinge wurden in den Außenlagern als Arbeitssklaven, etwa für die Rüstungsindustrie, eingesetzt. Die "Zentrale" in Mauthausen entwickelte sich immer mehr zu einem Sterbelager für Gefangene, die zu schwach für die schweren Tätigkeiten waren.
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Seit 1941 war eine Gaskammer Teil der Tötungsmaschinerie. Die Leichen wurden in eigenen Krematorien verbrannt, vorher nahm man ihnen noch alles Wertvolle ab, sogar das Gold aus den Zähnen.
hermann Hermann Wakolbinger
Mauthausen wurde als KZ der Stufe III - mit den härtesten Haftbedingungen - klassifiziert. Besonders schlimm traf es Juden, Roma und Sinti. Aber auch Tschechen, Russen, republikanische Spanier sowie arbeitsunfähige und kranke Gefangene wurden ermordet.
Hermann Wakolbinger
Viele Häftlinge wurden im Steinbruch über die berüchtigte Todesstiege gestoßen, fielen medizinischen Versuchen oder der Gewalt der Aufseher zum Opfer, etliche starben an Hunger, Krankheiten und Erschöpfung.
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Im Rahmen der "Aktion 14f13" (auch "Sonderbehandlung 14f13" genannt) transportierte man etwa 4000 kranke und politisch unerwünschte Häftlinge des KZ Mauthausen und des Außenlagers Gusen in die Euthanasieanstalt Hartheim, wo sie vergast wurden.
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Als sich das Kriegsende abzeichnete, ergriffen die SS-Angehörigen in der Nacht auf den 3. Mai 1945 die Flucht. Die Wiener Feuerschutzpolizei übernahm die Bewachung des KZ. Am 5. Mai trafen erste Einheiten der US-Armee in Mauthausen ein – das mittlerweile auf mehr als 40 Außenlager angewachsen war, verteilt über das gesamte heutige Österreich. Große Teile wurden von den Alliierten, unter anderem wegen der Seuchengefahr, niedergebrannt. Seit 1949 ist der Kernbereich des früheren KZ eine Gedenkstätte.
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Der ehemalige Lagerkommandant Franz Ziereis wurde im Mai 1945 von US-Soldaten erschossen, dem als "Doktor Tod" bekannten KZ-Arzt Aribert Heim gelang es sich abzusetzen. 61 Personen mussten sich 1946 in einem US-Militärprozess in Dachau verantworten. Der Großteil, unter ihnen der ehemalige Gauleiter von Oberdonau August Eigruber, wurde zum Tod verurteilt und hingerichtet, die übrigen bekamen lebenslange Haftstrafen.
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Zum 70-Jahr-Jubiläum der Befreiung des Lagers lädt das Mauthausen Komitee am 8. Mai, dem Tag des Kriegsendes, zum dritten "Fest der Freude". Neben Zeitzeugen und politischen Reden stehen die Wiener Symphoniker mit Beethovens 9. Symphonie im Zentrum.
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Abseits seines Jubiläums stand die Gedenkstätte zuletzt wegen der Pläne der Bunderegierung im Fokus der Medien. Das dem Innenministerium unterstellte Mauthausen soll künftig zur Bundesanstalt werden. Auch die Nebenlager Gusen, Melk und Ebensee sollen in dem Gesetz zusammengefasst werden. Ein entsprechendes Gedenkstättengesetz soll noch vor dem Sommer beschlossen werden und am 1. Jänner 2016 in Kraft treten.
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